„Oma-Lied war Fehler“

„Umweltsau“-Video: TV-Sender entschuldigt sich

Medien
28.12.2019 19:27

Der WDR-Intendant und künftige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat sich für das umstrittene Satirevideo eines Kindechors (siehe Video oben) entschuldigt. „Das Video mit dem verunglückten Oma-Lied war ein Fehler“, sagte Buhrow am Samstag in einer Spezialsendung bei WDR 2. „Ich entschuldige mich ohne Wenn und Aber dafür.“

Das von WDR 2 produzierte Video, in dem der Kinderchor des Senders auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ Verse wie „Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau“ singt, hatte eine Empörungswelle im Netz ausgelöst.

„Nicht lange genug nachgedacht“
„Wir haben mit einem großen Hammer auf einen relativ kleinen Nagel geschlagen“, fügte Rausch reumütig hinzu. Man habe das Wort „Umweltsau“ in Verbindung gebracht mit der „lieben Oma“, die abends Geschichten vorlese. „Das drückt bei vielen Menschen den roten Knopf“, so Rausch. Man habe nicht mit der „nötigen sprachlichen Feinheit“ gearbeitet und „nicht lange genug nachgedacht“.

„Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau“, trällern die Kinder. (Bild: WDR 2)
„Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau“, trällern die Kinder.

Mehr als 15.000 Kommentare auf Facebook-Seite
Mehr als 15.000 Kommentare habe es auf der Facebook-Seite dafür gegeben, hieß es beim WDR. Die Redaktion hat das Video bei Facebook inzwischen gelöscht und sich „für die missglückte Aktion“ entschuldigt. Das Redaktionsteam bedauere, „dass die Satire die Gefühle eines Teils des Publikums verletzt hat“, teilte der WDR mit. Dies sei nicht die Absicht der Aktion gewesen. „Es ging vielmehr darum, den Generationenkonflikt, der sich durch die ,Fridays for Future‘-Bewegung darstellt, mit den Mitteln der Satire aufzugreifen.“

Buhrow rief in der Spezialsendung nach eigenen Angaben aus dem Krankenhaus an, wo sein 92-jähriger Vater liege. Dieser habe immer hart gearbeitet. „Er ist keine Umweltsau“, sagte Buhrow. Der Intendant betonte, er selbst habe sein ganzes Berufsleben „dafür gekämpft, dass wir Menschen nicht spalten“. Das werde er auch weiterhin tun.

FPÖ-Chef Hofer fordert Konsequenzen auch in Österreich
Auch FPÖ-Chef Norbert Hofer kommentierte den WDR-Skandal und forderte Konsequenzen auch in Österreich. Es müsse Schluss damit sein, dass Kinder „regelmäßig während der Schulzeit mit Genehmigung der Schulleitungen demonstrieren gehen“. „Es ist schäbig, Kinder für politische Zwecke zu instrumentalisieren“, so Hofer auf Facebook.

„Hier wird ältere Generation verunglimpft“
Der WDR-Skandal sei nur die Spitze des Eisbergs. „Hier wird die ältere Generation, die unter verheerenden Bedingungen und in großer Armut unser Mitteleuropa aufgebaut hat, verunglimpft. Es ist an Niedertracht nicht zu überbieten, dass heute Sendungsverantwortliche eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks Kinder dafür missbrauchen, ältere Menschen, die kilometerweit in die Schule zu Fuß gehen mussten, zu verhöhnen“, kritisierte Hofer. Der TV-Sender solle sich für sein übles Machwerk schämen.

Auch Armin Laschet, CDU-Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, machte auf Twitter seiner Entrüstung über das Video Luft. Er kritisierte, Kinder würden in der Klimaschutzdebatte von Erwachsenen instrumentalisiert.

„Grenzen des Respekts gegenüber Älteren überschritten“
Der WDR habe mit dem Lied „Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten“, twitterte Laschet. „Jung gegen Alt zu instrumentalisieren ist nicht akzeptabel.“ Den Vorwurf, die beteiligten Kinder seien missbraucht worden, wies der WDR zurück. „Wir bedauern, dass offenbar dieser Eindruck vereinzelt entstanden ist.“

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