Was schon länger gemunkelt wurde, wird nun immer konkreter: ÖVP-Chef Sebastian Kurz will erstmals eine Frau an der Spitze des Bundesheers installieren. Klaudia Tanner, derzeit Direktorin des niederösterreichischen Bauernbundes und Landtagsabgeordnete in Niederösterreich, soll das Verteidigungsministerium übernehmen. „Tanner würde für Law and Order und stehen und in der Tradition starken Frauen in der Sicherheit wie Maria Fekter oder Johanna Mikl-Leitner folgen“, heißt es aus ÖVP-Kreisen gegenüber der „Krone“.
Ins Verteidigungsministerium, das ziemlich sicher bei der ÖVP bleiben wird, soll auf jeden Fall eine Frau einziehen - ganz nach deutschem Vorbild. Die jetzige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war von 2013 bis 2019 Verteidigungsministerin bei unseren Nachbarn. Klaudia Tanner wird als heißeste Kandidatin gehandelt. Schon während die ÖVP 2017 mit der FPÖ Türkis-Blau ausverhandelte, wäre die 49-Jährige die erste Wahl von Kurz gewesen - allerdings fiel das Verteidigungsressort ja damals an die FPÖ und Mario Kunasek wurde Minister.
Vom Bauernbund zum Bundesheer
Tanner ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Die studierte Juristin ist seit 2011 Direktorin des niederösterreichischen Bauernbundes und seit März 2017 auch stellvertretende Landesparteiobfrau der Volkspartei Niederösterreich. 2001 war sie kurzzeitig im Kabinett des damaligen Innenministers Ernst Strasser tätig. Sie lebt in der Gemeinde Gresten, wo ihr Ehemann Martin Tanner Vorsitzender der Gemeinde-ÖVP ist.
Was die Regierungsverhandlungen zwischen Türkis und Grün angeht, scheint die Koalition bereits weitgehend auf Schiene zu sein. Man sei bei der Bildung einer möglichen türkis-grünen Bundesregierung in „eine neue, entscheidende Phase eingetreten“, teilten Kurz und Grünen-Chef Werner Kogler gemeinsam mit. Wesentliche Brocken habe man in den vergangenen Tagen ausräumen können. Die kommenden Tage wolle man für letzte Klärungen nutzen.
„Ziellinie noch nicht überschritten“
„Die intensiven Verhandlungen der vergangenen Tage und Wochen haben sich gelohnt. Die Ziellinie ist noch nicht überschritten, aber die großen Steine auf dem Weg zu einer gemeinsamen Regierung sind von beiden Seiten aus dem Weg geräumt worden“, teilte Kurz mit. Kogler sah die beiden Parteien auf dem Weg in die entscheidende Phase der Verhandlungen. „Viele scheinbar unüberbrückbare Hürden wurden bereits überwunden. Einzelne wichtige Fragen sind noch offen und sollen in den nächsten Tagen geklärt werden“, meinte er. „Wenn es uns gelingt, auch diese letzten offenen Punkte zu lösen, kann am nächsten Samstag beim Bundeskongress über den Eintritt der österreichischen Grünen in die Bundesregierung entschieden werden.“
Grüner Bundeskongress am 4., Angelobung am 7. Jänner?
Die Grünen treffen sich zu diesem Zweck am 4. Jänner in Salzburg, die Einladungen zum Bundeskongress waren in der Nacht auf Sonntag verschickt worden. Hält der Zeitplan, könnte dann nach dem Dreikönigstag am 7. Jänner die Angelobung der türkis-grünen Bundesregierung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen stattfinden.
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