Während Hannes Reichelt nach dem Kreuzbandriss in Innsbruck am Sonntag operiert wurde, landete Nachbar Christopher Neumayer auch im Hubschrauber. Eine Welle der Solidarität bahnte sich indes den Weg durchs Fahrerlager. Tenor von Paris, Feuz und Co.: „Wir werden Hannes sicher wiedersehen!“
Das Grauen kehrte gleich wieder zurück. 24 Stunden nach dem Abtransport von Hannes Reichelt stieg der Hubschrauber wieder hoch. Für Reichelts Radstädter Nachbarn Christopher Neumayer (27), der beim Super-G der Kombination am Sonntag schwer gestürzt war (Kreuzbandriss und Verletzung des Schienbeinkopfes) und im Liegen gleich mit einem drehenden Zeigefinger den Heli angefordert hatte. „Jetzt können die Hubis was gutmachen“, knurrte man im ÖSV-Lager.
Der Heim-Transport von Reichelt am Vortag war zu einem völligen Fiasko geworden. Erst gegen 22.30 Uhr traf der 39-Jährige im Sanatorium Kettenbrücke ein, zehneinhalb Stunden nach seinem Sturz! Das Schlechtwetter hielt alle Heli-Firmen vom Flug ab. Ein Transport mit einem PKW (Fahrtzeit rund dreieinhalb Stunden) war wegen schweren Nackenbeschwerden bei Hannes nämlich nicht möglich.
Hammer um Mitternacht
Die Diagnose, mit der der älteste Abfahrer im Weltcup dann um Mitternacht konfrontiert wurde, war erwartungsgemäß niederschmetternd: Riss des vorderen Kreuzbandes mit einem knöchernen Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes am rechten Knie. Gestern wurde er operiert. Damit ist diese Saison für ihn beendet. Und mit Blick auf das Alter von Reichelt wohl auch die lange, lange Karriere - seit 2001 fährt er im Weltcup.
Paris traut Reichelt „alles zu“
Was die Konkurrenten aber so nicht wahrhaben wollten. „Ich bin sicher, dass Hannes wieder zurückkommt“, meinte etwa der Schweizer Beat Feuz, „der ist ja eh wie 20. Und keiner fährt so gern Ski wie er.“ Auch Dominik Paris wollte noch keinen Schlussstrich unter die Ski-Karriere seines Speed-Konkurrenten ziehen: „Ich trau dem Hannes ja eigentlich alles zu. Schaut ja eh wie ein Junger aus. Aber leicht wird das nicht.“
Viel, viel Arbeit ortet Kjetil Jansrud: „Und da braucht Hannes das Comeback als Ziel. Ich würd ihn wieder gern bei uns sehen. Er ist ein guter Typ.“
Georg Fraisl (aus Bormio), Kronen Zeitung
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