Parlament stimmt zu
Erdogan darf türkische Truppen nach Libyen senden
Das türkische Parlament hat am Donnerstag der Entsendung von Truppen nach Libyen zugestimmt. Eine Mehrheit von 325 Abgeordneten stimmte in einer Sondersitzung für einen Antrag der Regierung, die Entsendung von Soldaten in den nordafrikanischen Krisenstaat zu ermöglichen. Präsident Recep Tayyip Erdogan will die international anerkannte Regierung in Tripolis in ihrem Kampf gegen den abtrünnigen General Khalifa Haftar unterstützen. US-Präsident Donald Trump warnte Erdogan allerdings umgehend vor einem militärischen Eingreifen in Libyen.
184 Abgeordnete stimmten gegen den Antrag, wie Parlamentspräsident Mustafa Sentop sagte. Das Mandat für den Militäreinsatz in Libyen ist ein Jahr lang gültig. Bereits Ende November hatte Erdogan mit dem libyschen Ministerpräsidenten Fayis al-Sarraj ein umstrittenes Militärabkommen geschlossen. Darin wurde vereinbart, dass Soldaten und Polizisten zu Trainings- und Ausbildungszwecken ins jeweils andere Land geschickt werden können.
US-Präsident Donald Trump warnte jedoch vor einem militärischen Eingreifen in Libyen. In einem Telefonat mit Erdogan sagte Trump am Donnerstag nach Angaben des Weißen Hauses, eine „ausländische Einmischung“ verkompliziere die Situation in dem nordafrikanischen Krisenstaat.
Erdogans Feldzug spaltet auch Europa
Der Libyen-Feldzug Erdogans verschärft auch die Spaltung Europas in dem Bürgerkrieg. Frankreich steht auf der Seite von General Haftar, Italien auf der Seite von Tripolis.
Türkisches Interesse an Erdgas im Mittelmeer
Erdogans militärisches Eingreifen soll der westlibyschen Regierung einen Befreiungsschlag aus der Umklammerung durch die gut ausgerüsteten Haftar-Truppen ermöglichen - und danach die Eroberung von Ostlibyen. In Libyen hat die Türkei großes Interesse an den Erdöl- und Erdgasstätten.
Im November Seegrenzen ausgeweitet
Ankara und Tripolis hatten im November noch ein zweites Abkommen unterzeichnet, das die türkischen Seegrenzen im östlichen Mittelmeer ausweitet - um die reichen Gasvorkommen vor der Küste Zyperns ausbeuten zu können. Bei den anderen Anrainerstaaten Griechenland, Zypern und Ägypten stieß die Vereinbarung auf scharfe Kritik, da sie ihre eigenen Rechte in der Region verletzt sehen.
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