Es bleibt dabei: Marcel Hirscher ist noch immer der letzte Österreicher, der jemals einen Weltcup-Slalom für sich entscheiden hat können! Michael Matt war am Sonntag zwar drauf und dran, erstmals seit dem 5. März 2017 für einen rot-weiß-roten Nicht-Hirscher-Sieg in einem Spezial-Slalom zu sorgen, doch nach Platz 2 zur Halbzeit schied der Tiroler auf dem Weg zu einer Bestzeit aus. So durfte sich am Ende Clement Noel (FRA) über seinen 4. Weltcup-Triumph freuen - vor Halbzeit-Leader Ramon Zenhäusern (SUI/+0,07 Sekunden) sowie Alex Vinatzer (ITA/+0,29).
Bester Österreicher wurde Marco Schwarz auf Platz 11 (+1,02). Manuel Feller klassierte sich bei seinem Comeback unmittelbar dahinter auf der 12. Somit blieb der heimische Skiverband ÖSV erstmals seit Levi im November 2017 in einem Slalom ohne Top-Ten-Ergebnis. Fabio Gstrein, der mit Startnummer 53 den Topzustand der Piste nutzte, schrieb als 17. erstmals im Weltcup an.
„Was für ein Start ins neue Jahr!“, jubelte Noel, der es seinem Idol Jean-Baptiste Grange gleichtat. Der mittlerweile 35-jährige Grange, der das Rennen als 15. beendete, hatte 2009 als erster Franzose die „Snow Queen Trophy“ gewonnen. „Ich habe ihn immer bewundert. Er war so schnell, als ich ihn als Kind angefeuert habe“, sagte Noel über seinen Teamkollegen. Lediglich sieben Hundertstelsekunden trennten ihn am Ende von Zenhäusern. Zuletzt hatte der Shootingstar der vergangenen Saison im März in Soldeu gewonnen. In Levi stand er als Zweiter wieder auf dem Podium, ausgerechnet beim Heimrennen in Val d‘Isere im Dezember schied Noel aus. „Ich habe gewusst, ich bin in Form und es kann mit dem Sieg klappen“, verlautete der Vierte des ersten Durchgangs, der auch die Führung im Slalom-Weltcup übernahm.
Mit dem Belgier Armand Marchant (22) und dem Norweger Lucas Braathen (19), die Fünfter respektive Sechster waren, fielen weitere junge Fahrer auf - der mit der hohen Startnummer 40 fahrende Marchant sorgte in der Entscheidung sogar für die Laufbestzeit. Eine Enttäuschung erlebten die beiden Favoriten im Rennen um die große Kristallkugel, wobei Alexis Pinturault als Neunter noch halbwegs Schadensbegrenzung betrieb. Im ersten Durchgang war der Franzose vorübergehend disqualifiziert geführt worden, wurde später aber wieder in die Wertung genommen. Henrik Kristoffersen war letztlich gar nur 19. Schlechter war der Norweger zuletzt im März 2017 in Aspen in einem Slalom klassiert gewesen, als er Rang 24 einnahm. Sein Landsmann Aleksander Aamodt Kilde behielt somit die Führung im Gesamtweltcup.
Zenhäusern setzte seine Bestzeit mit Startnummer eins - wie am Vortag die zur Halbzeit führende Petra Vlhova. Probleme bereitete vor der zweiten Zwischenzeit eine Kombination über eine kleine Rampe, die Topläufer wie Pinturault, Kristoffersen und Noel zu akrobatischen Einlagen zwang. „Wie eine Stufe beim Treppensteigen eigentlich“, beschrieb Matt die Passage. Der Tiroler, der nur sieben Hundertstel hinter Zenhäusern lag, klagte auch über leichten Wind im Flachen, fühlte sich insgesamt aber wohl. Im Finale kam er dagegen nicht richtig ins Fahren. „Im Steilhang war ich immer hinten nach. Ich habe den Schwung nicht mehr unter dem Tor gemacht und bin gegen die Spuren gefahren“, erklärte Matt. „Irgendwann willst du den nächsten Schwung machen - dann bin ich klassisch am Innenski weggerutscht.“
Feller, der fast den ganzen Dezember wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht Skifahren konnte, startete offensiv wie gewohnt in die ersten Tore. „Viel besser als auf der Couch zu sitzen“, scherzte der Fieberbrunner, der nach dem ersten Abschnitt Siebenter war. „Ich glaube, oben war es wirklich gut. Aber es ist interessant, wie schnell man die Belastung einfach nicht mehr so gewohnt ist.“ Im zweiten Durchgang hatte er mit dem längsten Slalom im Weltcup noch mehr zu kämpfen. „So muss sich ein Abfahrer nach einem Kombi-Slalom fühlen“, meinte er. Schwarz freute sich nach einem verhauten ersten Lauf mit der 22. Zeit über einen Teilerfolg. „Im ersten habe ich nicht so das Vertrauen gehabt, dann kannst du auch nicht Gas geben. Im zweiten habe ich einen anderen Ski genommen, das war die richtige Entscheidung“, betonte der Kärntner, der im Finale den drittschnellsten Lauf zeigte.
Das Ergebnis:
1. Clement Noel (FRA) 1:57,14 Minuten
2. Ramon Zenhäusern (SUI) +0,07 Sekunden
3. Alex Vinatzer (ITA) +0,29
4. Andre Myhrer (SWE) +0,39
5. Armand Marchant (BEL) +0,49
6. Lucas Braathen (NOR) +0,63
7. Linus Straßer (GER) +0,71
8. Manfred Mölgg (ITA) +0,77
9. Alexis Pinturault (FRA) +0,97
10. Simon Maurberger (ITA) +0,99
11. Marco Schwarz (AUT) +1,02
12. Victor Muffat-Jeandet (FRA) +1,15
12. Manuel Feller (AUT) +1,15
14. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) +1,17
15. Jean-Baptiste Grange (FRA) +1,26
16. Stefan Hadalin (SLO) +1,28
17. Fabio Gstrein (AUT) +1,31
18. David Ryding (GBR) +1,35
19. Henrik Kristoffersen (NOR) +1,36
19. Zan Kranjec (SLO) +1,36
21. Alexander Choroschilow (RUS) +1,43
22. Erik Read (CAN) +1,48
23. Timon Haugan (NOR) +1,58
24. Tanguy Nef (SUI) +1,62
25. Istok Rodes (CRO) +1,64
26. Tommaso Sala (ITA) +1,75
27. Daniel Yule (SUI) +2,10
28. Luke Winters (USA) +2,82
29. Giuliano Razzoli (ITA) +2,86
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Marc Digruber (AUT), Johannes Strolz (AUT), Kristoffer Jakobsen (SWE), Stefano Gross (ITA), Matej Vidovic (CRO), Elias Kolega (CRO), Sandro Simonet (SUI), Luca Aerni (SUI), Adam Zampa (SVK), Reto Schmidiger (SUI)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michael Matt (AUT)
Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 474 Punkte
2. Dominik Paris (ITA) 454
3. Alexis Pinturault (FRA) 430
4. Henrik Kristoffersen (NOR) 391
5. Matthias Mayer (AUT) 362
6. Beat Feuz (SUI) 361
7. Vincent Kriechmayr (AUT) 360
8. Kjetil Jansrud (NOR) 234
9. Thomas Dreßen (GER) 231
10. Ryan Cochran-Siegle (USA) 223
11. Marco Odermatt (SUI) 222
12. Mauro Caviezel (SUI) 217
13. Zan Kranjec (SLO) 206
14. Johan Clarey (FRA) 204
15. Clement Noel (FRA) 180
Weiters:
23. Hannes Reichelt (AUT) 155
35. Marco Schwarz (AUT) 96
41. Roland Leitinger (AUT) 90
46. Michael Matt (AUT) 79
50. Christian Hirschbühl (AUT) 72
57. Manuel Feller (AUT) 60
61. Max Franz (AUT) 54
63. Christian Walder (AUT) 51
73. Otmar Striedinger (AUT) 40
78. Daniel Danklmaier (AUT) 35
80. Dominik Raschner (AUT) 32
89. Christopher Neumayer (AUT) 24
104. Fabio Gstrein (AUT) 14
107. Stefan Babinsky (AUT) 11
107. Marc Digruber (AUT) 11
111. Stefan Brennsteiner (AUT) 10
115. Johannes Kröll (AUT) 9
122. Christoph Krenn (AUT) 6
Der Stand im Slalom-Weltcup:
1. Clement Noel (FRA) 180 Punkte
2. Andre Myhrer (SWE) 175
3. Henrik Kristoffersen (NOR) 162
4. Ramon Zenhäusern (SUI) 130
5. Alexis Pinturault (FRA) 129
6. Daniel Yule (SUI) 90
7. Alex Vinatzer (ITA) 82
8. Kristoffer Jakobsen (SWE) 80
9. Manfred Mölgg (ITA) 76
10. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 76
11. Michael Matt (AUT) 69
12. Linus Straßer (GER) 68
13. Armand Marchant (BEL) 61
14. Stefano Gross (ITA) 60
15. Christian Hirschbühl (AUT) 60
Weiters:
18. Marco Schwarz (AUT) 50
20. Manuel Feller (AUT) 38
35. Fabio Gstrein (AUT) 14
36. Marc Digruber (AUT) 11
Der Stand im Nationencup:
1. Österreich 3205 Punkte
2. Schweiz 3074
3. Norwegen 2711
4. Italien 2399
5. Frankreich 2226
6. USA 1724
7. Deutschland 1497
8. Schweden 969
9. Slowenien 611
10. Slowakei 517
11. Kanada 377
12. Tschechien 218
13. Neuseeland 155
14. Kroatien 153
15. Russland 124
16. Großbritannien 64
17. Belgien 61
18. Liechtenstein 54
19. Bulgarien 22
20. Japan 16
21. Finnland 4
22. Niederlande 1
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