„Nicht akzeptabel“

KH Nord sperrt Kinderstation für volle elf Tage zu

Wien
05.01.2020 10:59

Die Klinik Floridsdorf - auch bekannt unter dem Namen KH Nord - kommt auch im neuen Jahr nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Denn wie nun bekannt wurde, schließt die dortige Kinderambulanz ab Mittwoch für volle elf Tage ihre Pforten! Der Grund: Es war nicht anders möglich, den Mitarbeitern den ihnen zustehenden Urlaub zu ermöglichen.

Wie auf der Homepage der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde zu lesen ist, bleiben die Kinderambulanz sowie die Kinderstation im Krankenhaus Nord zwischen 8. und 19. Jänner geschlossen. Darunter folgt eine Liste von Alternativstandorten, die die medizinische Versorgung unserer Kleinsten „während der Feiertage“ ermöglichen soll.

(Bild: Ilike/stock.adobe.com)

„Anspruch auf Freizeit wahrnehmen“
Die Erklärung für diese „Feiertage“, die ausgerechnet nach den tatsächlichen Feiertagen angesiedelt wurden und in eine Zeit fallen, in der gerade eine Grippewelle durchs Land rollt: „
Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung aus Floridsdorf“, heißt es in einer Aussendung des KAV, „waren während der kompletten Weihnachtsfeiertage und über Sylvester im Dienst. Durch die vorübergehende Sperre haben nun auch sie die Möglichkeit, ihren Anspruch auf Freizeit wahrzunehmen.“

Wiener ÖVP ortet Management-Versagen
Ingrid Korosec, Gesundheitssprecherin der Wiener ÖVP, zeigte sich fassungslos: „Die Sperre der Kinderstation ist für die Wiener Bevölkerung unzumutbar.“ Dass die Mitarbeiter ihren wohlverdienten Urlaub konsumieren, sei natürlich völlig klar. Es sei aber die Aufgabe des Managements und der Politik, für genügend Personal und einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.

Ingrid Korosec (Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)
Ingrid Korosec

Wieso die Sperre ausgerechnet nach Ende der Weihnachtsferien und somit zu Schulbeginn stattfindet, sei ebenfalls zu hinterfragen. „Dass die Personalberechnung im KH Nord fehlerhaft ist, kritisieren wir bereits seit Langem“, so Korosec.

FPÖ: „Nicht akzeptabel“
ln dasselbe Horn stößt der Wiener FPÖ-Obmann, Vizebürgermeister Dominik Nepp. Dass die gesamte Kinderabteilung während der Grippe-Hochsaison für fast zwei Wochen zusperrt, „ist nicht akzeptabel und muss sofort rückgängig gemacht werden“. In der Verantwortung sieht Nepp SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und „die unfähige KAV-Führung“.

Dominik Nepp (FPÖ) (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Dominik Nepp (FPÖ)

Während der geplanten Sperre der Kinderstation und -ambulanz solle man laut Auskunft des KH Nord auf folgende Einrichtungen ausweichen:

  • Donauspital - SMZ Ost, Langobardenstraße 122, 1220 Wien, Tel.: +43 1 28802 4350 oder 4351
  • AKH, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Tel.: +43 1 40400 0
  • Kaiser-Franz-Josef-Spital, Kundratstraße 3, 1100 Wien, Tel.: +43 1 60191 2850
  • Krankenanstalt Rudolfstiftung, Juchgasse 25, 1030 Wien, Tel.: +43 1 71165 2611
  • Wilhelminenspital, Montlearstraße 37, 1160 Wien, Tel.: +43 1 49150 2901
Die Klinik Floridsdorf (Bild: Peter Tomschi)
Die Klinik Floridsdorf

Arbeitsniederlegung wegen Personalsituation
Seit Monaten liegt die Personalsituation auf manchen Stationen des im Sommer eröffnenten Klinikums Floridsdorf im Argen. Anfang Dezember erst legten die Mitarbeiter ihre Arbeit nieder und hielten eine Dienststellenversammlung ab. Es wurde gegen die knappe Personalsituation und auch wegen baulicher Probleme protestiert.

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