Wirbel um einen Tweet der deutschen Organisation Mission Lifeline: Die Seenotretter beschimpfen Sebastian Kurz in einem Tweet als „Baby-Hitler“, weil der ÖVP-Chef in einem Interview die private Seenotrettung kritisiert und erklärt hatte, dass diese zu mehr Toten im Mittelmeer führe.
Nach dem Interview, das Österreichs künftiger Bundeskanzler der „Bild am Sonntag“ gegeben und darin die private Seenotrettung kritisiert hatte, schieb Mission Lifeline auf Twitter: „BabyHitler in der ,Bild‘: rechtsextrem.“
Dabei ist Kurz‘ Einstellung zur privaten Seenotrettung nicht neu. Bereits in der Vergangenheit hatte er mehrmals betont, dass dadurch mehr Flüchtlinge nach Europa kämen - und es somit auch mehr Tote gebe.
„Mehr Tote durch private Seenotretter“
„Es ist ein sehr heikler Bereich, weil manchmal unterstützen private Seenotretter, ohne dass sie es wollen, die Schlepper“, unterstrich Kurz in dem Interview mit der deutschen Zeitung seine Haltung nun erneut - und erklärte weiter: „Und so führt das Vorgehen der privaten Seenotretter am Ende zu mehr Toten. Es ist doch so: Durch das Retten im Mittelmeer und ein direktes Ticket nach Europa machen sich immer mehr auf den Weg und immer mehr ertrinken dadurch. All jene, die glauben, etwas Gutes zu tun, müssen sich eingestehen, dass es diese erwiesene Steigerung der Toten durch ihr Vorgehen gibt.“
Kritik an dieser Auffassung gibt es aber nicht nur von Mission Lifeline, sondern auch von der Organisation Seawatch. „Die Pullfaktor-These ist #Pullshit und wissenschaftlich widerlegt. Jedenfalls ist Seenotrettung nicht die Kernkompetenz des Kanzlers eines Staates ohne Meer-Zugang, der mit Stimmen seines korrupten Ex-Regierungspartners seine rassistische Abschottungspolitik vorantreiben will“, hieß es seitens Seawatch.
So sieht dies auch Seawatch-Rettungskapitänin Carola Rackete. Die türkis-grüne Regierungseinigung kommentierte sie mit den Worten: „Österreich auf dem Weg zu einer ‚grünen‘ Festung Europas? Man könnte solche Aussagen öko-faschistisch nennen.“
Satiremagazin nannte Kurz bereits 2017 „Baby-Hitler“
Das Satiremagazin „Titanic“ hatte bereits vor einiger Zeit mit einem Angriff auf Sebastian Kurz für Aufsehen gesorgt. Im Herbst 2017 titelte es zu einem Bild mit Kurz samt Zielscheibe: „Endlich möglich: Baby-Hitler töten!“ Rechtliche Konsequenzen gab es für das Magazin nicht: Die Ermittlungen wurden eingestellt.
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