Virtual-Reality-Brillen wie die HTC Vive oder Oculus Rift stecken über drei Jahre nach Markteinführung noch immer in den Kinderschuhen. Geringe Auflösung, hohes Gewicht, geringer Tragekomfort, lästiges Kabel, hoher Preis: Die Liste der Gründe, wieso sie sich nicht durchsetzen konnten, ist lang. Der japanische Elektronikriese Panasonic wagt nun einen neuen Anlauf und hat eine erstaunlich kompakte Virtual-Reality-Brille der Zukunft mit 4K-Auflösung und HDR-Wiedergabe enthüllt.
Für Gamer scheint die allerdings nicht gemacht worden zu sein, hebt das IT-Magazin „PC Games Hardware“ hervor. Immerhin fehlen Panasonics im Vergleich zur etablierten Technik geradezu filigraner VR-Brille, die auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas enthüllt wurde, offenbar Sensoren und Kameras, um die Position des Nutzers im virtuellen Raum zu erfassen.
Panasonic hofft bei VR-Inhalten auf 5G
Der Verzicht auf ein Kabel legt nahe, dass die Brille kabellos - etwa über das Smartphone - mit Inhalten versorgt werden soll. Hier schielen die Japaner schon auf die 5G-Zukunft: Der superschnelle neue Mobilfunk soll ausreichend geringe Reaktionszeiten und genug Datenrate bieten, um VR-Inhalte direkt aus dem Rechenzentrum ins Wiedergabegerät zu jagen.
Gedacht sei die futuristische VR-Brille mit integriertem Technics-Headset zunächst vor allem für Filme und Sport in der virtuellen Realität, auch virtuelle Rundgänge könne man auf der Brille anbieten, erklären die Japaner auf der Messe. Erste Tester sind durchaus angetan davon - unter anderem Oculus-Gründer Palmer Luckey, der Panasonics Technik auf Twitter lobte.
Dem Vernehmen nach soll ein superscharfes OLED-Display mit 2048 mal 2048 Bildpunkten pro Auge, HDR-Funktion und 120 Hertz Bildwiederholrate zum Einsatz kommen. Damit wäre Panasonics VR-Brille deutlich schärfer als die etablierte Technik. Zum Vergleich: Bei der HTC Vive werden 1080 mal 1200 Pixel pro Auge geboten, bei der schärferen Pro-Variante sind es 1440 mal 1600 Pixel pro Auge.
Schafft Panasonic den Fliegengittereffekt ab?
Bei unseren Tests mit den beiden Headsets war bei der HTC Vive durch die geringe Auflösung deutlich ein Fliegengitter-Effekt erkennbar, bei der Pro-Version ist es schwieriger, aber immer noch möglich, Einzelpixel zu erkennen. Bei der Panasonic-Variante mit 2048 mal 2048 Pixeln pro Auge stehen die Chancen gut, dass die einzelnen Bildpunkte nun kaum mehr zu erkennen sind.
Entwickelt hat Panasonic die Leichtbau-VR-Brille gemeinsam mit seinem Partner Kopin, der für das Micro-OLED-Display darin verantwortlich zeichnet. Normalerweise beliefert Kopin Großkunden mit solchen Displays - etwa Militärs, wo man Head-Mounted-Displays für F35-Kampfpiloten bereitstellt.
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