Seit dem Jahr 1997 ist Albert Pitterle (SP) schon Bürgermeister von Hainfeld im Bezirk Lilienfeld. Im nächsten Jahr wird die Gemeinde mit einem Überschuss von 20 Millionen Euro bilanzieren. Der „rote Reformer“ hat in seinem Ort noch viel vor - und für die Sozialdemokraten im Land ein paar gute Tipps parat.
Die rote Bastion Hainfeld ist ein Vorzeigeprojekt im Land. Zwar schneidet man bei Nationalrats- und Landtagswahlen ähnlich schlecht wie in andere Gemeinden ab, doch direkt im Ort hält der fleißige Eisenbahner Albert Pitterle die rote Parteifahne hoch. Der karenzierte Fahrdienstleiter verordnete seiner Gemeinde als Ortschef einen klaren Sparkurs und bilanziert nächstes Jahr mit mehr als 20 Millionen Euro Überschuss. Und das bei nur 4400 Einwohnern. „Man kann als Sozialdemokrat auch Sparefroh sein, die Gelder müssen nicht mit der Gießkanne verteilt werden“, erklärt Pitterle im Gespräch mit der „Krone“. Gründe für den großen Erfolg: Bürgernähe, klare Linien und Engagement. „Die Leute können unterscheiden, was in Bund, Land oder Gemeinde los ist. Wir sind in fast allen Vereinen verankert und erfahren starken Rückhalt“, erklärt Pitterle die Erfolgsformel. In der Gemeinde-SP werden übrigens auch geheime Vorwahlen über die vorgeschlagenen Kandidaten abgehalten. Dann entscheiden die Bürger per Vorzugsstimme, wer schlussendlich in den Gemeinderat einzieht, 40 Prozent Frauenquote natürlich inklusive.
Pitterle meint weiters: „Das interne Wahlmodell wäre übrigens auch ein Tipp für die Landes- und Bundespartei. Wenn einen die eigenen Parteimitglieder schon nicht mehr wählen und die Vorsitzenden auch Angst vor einer Wahl haben, dann sind sie sowieso falsch am Platz.“ Nach den Landtagswahlen im Burgenland erhofft sich der SP-Bezirksvorsitzende auch endlich einen internen Reformprozess. „Es sind schon genug Monate seit der Nationalratswahl verstrichen“, so der SP-Rebell.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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