Harry und Meghan zeigen der Monarchie die kalte Schulter und wollen ein unabhängiges Leben ohne viel Aufmerksamkeit führen. Doch die beiden sind nicht die Ersten, die dem Königshaus den Rücken kehren: Edward VIII. dankte 1936 ab, um die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. Dass er sein Glück über sein Land stellte, gilt bis heute als unverzeihliche Pflichtverletzung.
„Not amused“ ist die äußerst pflichtbewusste Queen Elizabeth über den royalen Rücktritt von Prinz Harry. Denn ihr Lieblingsenkel hatte sie vorher nicht informiert - die Königin erfuhr die Neuigkeit wie das gemeine Volk aus dem Fernsehen. Auch die Briten sind empört. Sie glauben, dass Harrys wenig beliebte Ehefrau, Herzogin Meghan, hinter dem Rückzug steckt, und sprechen daher in Anspielung auf den Brexit von einem „Megxit“.
Kriegsrat statt Geburtstagsparty
Die Bombe platzte einen Tag vor dem Geburtstag der populären Herzogin Catherine. Anstatt gemütlich im Kensington-Palast mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis sowie Ehemann Prinz William auf ihren 38. anzustoßen, hielt sie am Donnerstag Kriegsrat mit der britischen Königsfamilie. Die Zeitung „The Sun“ erfuhr von einem Insider: „Der Prinz von Wales und der Herzog von Cambridge glühen vor Wut.“ Harry und Meghan hatten nämlich Charles und William ebenfalls nicht informiert und damit für viel Ärger und „Schmerz“ gesorgt.
Briten sind sauer auf Harry und Meghan
„Der Wunsch des Paares wird akzeptiert, aber es ist eine komplizierte Angelegenheit, deren Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, so die offizielle Erklärung der Sprecherin des Königshauses. „Ich sage einfach, ich bin enttäuscht“, kommentierte Meghans Vater Thomas Markle die Neuigkeiten. Er hat keinen Kontakt zu seiner Tochter, seit er die Teilnahme an ihrer Hochzeit kurzfristig wegen Herzproblemen abgesagt und zuvor gegen Geld für Paparazzifotos posiert hatte. Meghan wurde stattdessen von Prinz Charles zum Altar geführt.
Die Briten sind sauer auf Harry und Meghan, die sich nicht nur von ihren royalen Verpflichtungen zurückziehen, sondern künftig auch in Nordamerika leben wollen. Schließlich wurde die drei Millionen Euro teure Renovierung von Frogmore House in Windsor, wo das Paar bisher wohnte, von Steuergeldern bezahlt.
Die Villa soll übrigens weiterhin der Wohnsitz der beiden in Großbritannien bleiben. In Schwebe ist, ob die Familie weiterhin den Polizeischutz erhält, der die treuen Untertanen 700.000 Euro im Jahr kostet. Die royalen Aussteiger verzichten künftig auf die Apanagen, erhalten aber finanzielle Unterstützung von den Einnahmen des Herzogtums von Cornwall, das Prinz Charles gehört.
Das gab es schon einmal...
Die Briten erleben gerade ein Déjà-vu. Als die US-Amerikanerin Wallis Simpson ins Leben von Edward VIII. trat, kam es 1936 zur Schieflage in der Monarchie. Der König wollte seine große Liebe heiraten, die nicht nur als Schauspielerin und Partylöwin bekannt war, sondern auch als zweifach Geschiedene.
Als Oberhaupt der anglikanischen Kirche war es ihm daher nicht gestattet, sich mit Wallis zu vermählen. Der Romantiker dankte ab, nahm sie zu seiner Frau und lebte im Exil in Frankreich. Zahlreiche Parallelen zu Harry und Meghan, die auch eine geschiedene Mimin aus den USA ist und für Aufruhr sorgt …
Kommentar von Lisbeth Bischoff: Dank „Megxit“ Krise im Hause Windsor
Der in den Internet-Medien kursierende Hashtag „Megxit“ lässt keine Zweifel offen, wer hinter dieser überfallsartigen Aktion vermutet wird: Meghan, die Herzogin von Sussex, seit 19. Mai 2018 Ehefrau von Prinz Harry. Die Briten haben für den langwierigen Weg des Brexits eine Definition gefunden: „to brexit“ heißt „sich zu verabschieden, ohne zu gehen“. Ähnlich verhält es sich mit „Megxit“: sich von den royalen Pflichten davonschleichen, aber eben doch nicht ganz auf die royalen Annehmlichkeiten verzichten zu wollen.
„Wir werden einen Teil des Jahres in London und einen Teil des Jahres in Nordamerika wohnen“, heißt es in einer offiziellen Erklärung von Prinz Harry und Herzogin Meghan. „Wie soll das in der Praxis funktionieren, Teilzeitmitglied der königlichen Familie zu sein?“, zeigt sich der frühere Pressesprecher der Queen, Dickie Arbiter, skeptisch.
Als ob die Queen derzeit nicht genug zu stöhnen hätte! Ihr Lieblingssohn Andrew wird derzeit mit dem Skandal um Jeffrey Epstein in Verbindung gebracht. Eine äußerst unappetitliche Angelegenheit. Die Queen reagiert und entbindet Andrew von allen Ämtern. Äußerst ungelegen kommt da das Ansinnen von Harry und Meghan, eine neue Rolle innerhalb des Königshauses zu finden.
Die 93-jährige Queen wird diesem Sturm aus den eigenen Reihen standhalten. Denn ohne sie geht in der Firma „Königshaus“ eben gar nichts.
Kathi Pirker, Eva Lehner und Lisa Bachmann, Kronen Zeitung
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