Nach Mega-Coup

Brillanten aus Dresden-Raub im Darknet angeboten

Ausland
10.01.2020 08:45

Ende November stahlen Einbrecher aus dem Grünen Gewölbe in Dresden einen Schatz aus Diamanten und Billanten (siehe Überwachungsvideo oben). Eine Sonderkommission ermittelt seitdem auf Hochtouren, um den Verbleib der unschätzbar wertvollen Juwelen zu klären. Nun könnte es eine heiße Spur geben: Im Darknet sollen zwei Brillantgarnituren angeboten worden sein - um neun Millionen Euro.

Bereits in den ersten vier Wochen nach dem spektakulären Einbruch hatte es mehr als 1100 Hinweise gegeben - ein entscheidender war nicht dabei gewesen. Nun könnte sich dies geändert haben: Einer israelischen Sicherheitsfirma, die das Sicherheitskonzept des Museums durchleuchten soll, seien im Darknet laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung zwei Brillantgarnituren - konkret der Sächsische Weiße Brillant und der Polnische Weiße-Adler-Orden - für neun Millionen Euro angeboten worden. Der Bruststern des Adler-Ordens ist nach Informationen der Zeitung ein Herzstück der gestohlenen Juwelen.

Der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens (li.) ist eines der wertvollsten Stücke des gestohlenen Juwelenschatzes. (Bild: Polizei Sachsen)
Der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens (li.) ist eines der wertvollsten Stücke des gestohlenen Juwelenschatzes.
Das Achselband mit dem „Sächsischen Weißen“-Brillanten wurde ebenfalls gestohlen. (Bild: AFP PHOTO/Dresden State Art Collections/Grünes Gewölbe)/Jürgen Karpinski)
Das Achselband mit dem „Sächsischen Weißen“-Brillanten wurde ebenfalls gestohlen.

Auch diese Stücke wurden gestohlen:

In Chatverläufen angeblich auch Erpressung des Museums diskutiert
Das Geld sollte in der virtuellen Währung Bitcoins bezahlt werden. Zudem gebe es Chatverläufe, in denen auch eine Erpressung des Museums diskutiert worden sei. Die Dresdner Ermittler seien über die neuen Erkenntnisse informiert worden, könnten aber noch nichts dazu sagen. An das Museum selbst bzw. an die Staatlichen Kunstsammlungen traten die Täter bisher offenbar noch nicht heran. Man habe „keine Kenntnis von angeblich zum Verkauf angebotenen Einzelstücken“, hieß es gegenüber der Zeitung.

(Bild: APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert)

Den Staatlichen Kunstsammlungen ist vor allem daran gelegen, dass die gestohlenen Kunstwerke irgendwann an ihren Platz zurückkehren, wie Sprecher Stephan Adam erklärt. „Wir hoffen weiter, dass wir sie wiederbekommen.“ Kunstmarktdetektiv Willi Korte indes würde das für „ein Wunder“ halten. Auch angesichts ihres Vorgehens geht er davon aus, dass die Täter es auf die Juwelen abgesehen und schon Kontakte zum Absatz hatten.

Coup dauerte nur wenige Minuten
Zwei Unbekannte waren am frühen Morgen des 25. November mit Gewalt in das berühmte Schatzkammermuseum des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoß des Residenzschlosses eingedrungen. Sie hatten ein Fenstergitter durchtrennt, das Fenster herausgestemmt, im Juwelenzimmer mit einer Axt Löcher in die Vitrine mit den prächtigsten Stücken gehackt und zugegriffen. Der Coup, der auch international Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden. Die Dresdner Behörden gehen angesichts von insgesamt vier Tätern - zwei fuhren das später in Brand gesetzte Fluchtauto - von einer Bande aus. 

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