Eigentlich gibt es durch eine freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller seit Jahren einen De-facto-Standard bei Ladegeräten für Smartphones, Tablets und E-Book-Reader. Bis vor kurzem war das microUSB, mittlerweile nutzen die meisten Hersteller das verdrehsichere USB-C. Nur Apple tanzt aus der Reihe. Das EU-Parlament will das nun ändern.
Der bisherige Ansatz der EU-Kommission, die Industrie zur Entwicklung gemeinsamer Ladegeräte zu animieren, sei offenbar nicht ausreichend gewesen, kritisierte das EU-Parlament am Montag - wohl mit Blick darauf, dass Apple zehn Jahre nach der Selbstverpflichtung der restlichen Hersteller immer noch sein eigenes Süppchen kocht.
EU-Parlament befürwortet verbindliche Standards
„Wie lange wird es noch dauern, bis die EU-Kommission einsieht, dass die Industrie das Problem nicht von selber lösen wird?“, zitiert n-tv die SPD-EU-Politikerin Evelyne Gebhardt. Die Abgeordnete fordert mit Blick auf Apple, sich nicht auf eine „Hinhaltetaktik der Lobbyisten“ einzulassen und stattdessen endlich verbindliche Standards zu fordern.
Es geht um den Umweltschutz. Durch alte Ladekabel fallen nach EU-Schätzungen allein in Europa 51.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr an. Auch für die Kunden sind verschiedene Ladekabel eine lästige Angelegenheit: Apple-User können nicht in Haushalten Strom tanken, in denen Android-Handys genutzt werden, umgekehrt funktioniert das ebenso wenig.
Ladekabel-Debatte läuft über zehn Jahre
Das EU-Parlament fordert von der Kommission, Ende Jänner noch einmal über seine Position zu dem Thema abzustimmen. Die Debatte dazu läuft schon lang: 2009 forderte die Kommission von der Industrie einheitliche Ladegeräte. Damals gab es laut ORF gut 30 verschiedene Ladeanschlüsse, tatsächlich einigten sich nach der EU-Aufforderung die meisten Hersteller auf microUSB als einheitlichen Ladeanschluss. Nur Apple blieb stur.
Mittlerweile hat das verdrehsichere USB-C microUSB als gängigen Ladestandard abgelöst. Gerüchten zufolge soll auch Apple erwogen haben, auf den neuen Anschluss zu wechseln und iPhone-Nutzern damit endlich die Möglichkeit zu geben, ihre Geräte mit den Ladegeräten von Android-Nutzern mit Strom zu versorgen. Zumindest bei der jüngsten iPhone-Generation hielt man aber immer noch an dem hauseigenen Lightning-Anschluss fest.
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