TBC-Gefahr in Tirol

Frist abgelaufen: Jetzt Wild-Abschuss im Gatter

Tirol
15.01.2020 08:00

Bis zum 15. Jänner lief die Frist, mit üblichen Jagdmethoden in Kaisers im Tiroler Lechtal 58 Stück Rotwild zu erlegen (die „Krone“ berichtete). Derzeit fehlen aber immer noch etwa 20 Stück. Beim Land sieht man die bereits vorbereitete Tötung in einem Wildgatter als einzigen Weg. Hintergrund ist die TBC-Gefahr.

Über Weihnachten und Neujahr hinweg war Norbert Lorenz, Jäger und Bürgermeister von Kaisers, immer wieder teils mit Gehilfen im Revier, um die geforderten Abschusszahlen zu erfüllen. „Trotzdem fehlen noch immer etwa 20 Stück“, muss er jetzt zum Ablauf der Frist einräumen.

Ungünstige Voraussetzungen
Landesveterinärdirektor Josef Kössler will keine Schuldzuweisung vornehmen und analysiert: „Es war auch aufgrund der ungünstigen Witterungsverhältnisse mit Föhn, verhältnismäßig milden Temperaturen und wenig Schnee in den letzten Wochen nicht möglich, das Rotwild mit herkömmlichen Methoden zu entnehmen.“ Nun werde man wohl auf das bereits errichtete Wildgatter zurückgreifen – sprich: Das Rotwild wird bei der dortigen Fütterung erlegt, wenn möglich in einer einzigen Aktion. Zum Zeitpunkt sagt Kössler nur: Man müsse geeignete Witterungsverhältnisse abwarten.

(Bild: APA/dpa/Boris Roessler (Symbolbild))

„Das Wild war in letzter Zeit kaum im Gatter“
Lorenz bezweifelt allerdings, dass sich Theorie und Praxis problemlos vereinen lassen: „Das Wild war zuletzt kaum innerhalb des Gatters anzutreffen.“ Prinzipiell ist er wie die Behörde bestrebt, dass die Region endlich TBC-frei wird und auch die Bauern dieser Sorge entledigt werden.

Infizierungsrate im Lechtal bereits gesenkt
Von einer Infizierungsrate von etwa 30 Prozent beim Rotwild im Jahr 2011 kam man im Lechtal unter drei Prozent. In Kaisers/Steeg ist die Quote aber höher. Grund für die Behörde, notfalls drastische Methoden bei der Seuchenbekämpfung anzuwenden. Die Behörde verweist stets darauf, dass die bakterielle Infektionskrankheit auch auf Menschen übertragen werden könne. Bürgermeister Lorenz sieht die Gatterjagd weiter kritisch, hofft aber auf eine Chance für einen Neustart: "Wenn der Abschuss erfüllt ist, können wir in der nächsten Saison eine geordnete Jagd zur Verpachtung ausschreiben.

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