Einen überdurchschnittlich starken Anstieg an Kirchenaustritten hat es im Jahr 2019 gegeben. Gab es Ende 2018 noch 5,05 Millionen Katholiken in Österreich, waren es 2019 nur mehr 4,98 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von 1,35 Prozent. Der größte Anstieg an Austritten wurden übrigens in Kärnten verzeichnet.
Als Gründe für die Kirchenaustritte werden Missbrauchsfälle und die Vorwürfe gegen den einstigen Klagenfurter Bischof Alois Schwarz vermutet, berichtete „Kathpress“ am Mittwoch. Letztere hatten der Diözese Gurk-Klagenfurt offensichtlich einen Anstieg von rund 63,9 Prozent beschert. 5815 Personen traten dort aus der Kirche aus.
Austritte in Tirol „relativ hoch“
In den übrigen Bundesländern bewegte sich das Plus der Austritte zwischen zehn und 15 Prozent. Noch relativ hoch waren die Austritte in der Diözese Innsbruck, dort sind aktuell 374.034 Katholiken gemeldet. 4313 Personen verließen die römisch-katholische Kirche, was einem Plus von 19,3 Prozent entspricht.
Die Erzdiözese Wien meldete insgesamt 19.198 Austritte im Vorjahr (Anstieg 10,5 Prozent), 2018 waren es 17.367 gewesen. Aktuell gibt es in der Bundeshauptstadt rund 1,16 Millionen Katholiken. Die Diözese Linz zählte mit Stichtag 31. Dezember 2019 insgesamt 939.667 Katholiken. 11.097 Personen traten aus der Kirche aus, das ist ein Plus von 14,2 Prozent.
484.107 Katholiken hatten mit Jahresende 2019 ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten, wo der ehemalige Kärntner Bischof Schwarz derzeit im Amt ist. 5430 Katholiken traten dort aus der Kirche aus, was einem Anstieg von 12,4 Prozent entspricht. In der Erzdiözese Salzburg wird die Gesamtzahl der Katholiken mit 460.106 angegeben. 5405 Personen verließen 2019 die katholische Kirche, das sind 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Geringster Anstieg in Feldkirch
In der Diözese Graz-Seckau gehörten 794.169 Personen im Jahr 2019 der katholischen Kirche an. 11.617 Personen traten aus, was einem Plus von 10,8 Prozent entspricht. Der Diözese Eisenstadt sind 189.160 Katholiken zugeordnet. 1.490 Menschen traten aus der Kirche aus, das entspricht einem Plus von 14,7 Prozent. Am geringsten ist der Anstieg in Feldkirch mit 4,5 Prozent. 229.547 Personen gehören dort aktuell der römisch-katholischen Kirche an.
In absoluten Zahlen traten laut vorläufigen Daten der Bischofskonferenz 67.583 Personen im vergangenen Jahr aus der römisch-katholischen Kirche aus. 2018 waren es laut amtlicher Statistik 58.807.
2010 historischer Höchststand mit 85.960 Austritten
Vergleicht man die Austritte mit jenen der Jahre zuvor, ist diesmal ein überdurchschnittlich starker Anstieg zu verzeichnen. 2018 betrug dieser 8,7 Prozent, 53.698 Menschen verließen damals die Kirche. Einen historischen Höchststand gab es 2010 mit 85.960 Austritten. Dies war zu einem Gutteil auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich zurückzuführen.
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