„Finaler Kollaps“

Ex-Kronprinz: „Umsturz im Iran nur Frage der Zeit“

Ausland
16.01.2020 10:53

Drohende Eskalation im Konflikt mit den USA, ein zögerliches Schuldeingeständnis nach dem Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs, das Mullah-Regime unter Druck: Der Iran erlebt wieder einmal stürmische Zeiten. Dieser Ansicht ist auch der im US-Exil lebende iranische Ex-Kronprinz Reza Pahlavi, der sich einen Umsturz im Iran bereits in den kommenden Wochen erwartet. „Dies ist nur eine Frage der Zeit“, sagte der 59-Jährige am Mittwoch in Washington.

Pahlavi ortet Parallelen zwischen den derzeitigen Demonstrationen und der Islamischen Revolution, die 1979 zum Sturz seines Vaters, des letzten Schahs von Persien, führte. Es fehlten nur „einige Wochen oder Monate“, bis es im Iran zum „finalen Kollaps“ kommen werde, sagte er. Die aktuelle Lage sei ein wenig so „wie in den letzten drei Monaten von 1978, vor der Revolution“. Die Stimmungslage sei die gleiche wie damals. An die westlichen Regierungen appellierte der frühere Kronprinz, nicht mit der iranischen Führung zu verhandeln.

Reza Pahlavi in einer US-Talkshow (Bild: AFP)
Reza Pahlavi in einer US-Talkshow

Sohn des Schahs lebt heute in den USA
Der eng mit den USA verbündete Schah war unter dem Druck von Protesten am 16. Jänner 1979 aus dem Iran geflüchtet. Er starb im Jahr danach im Exil in Ägypten. Sein Sohn lebt in einem Vorort von Washington.

Die aktuellen Proteste im Iran waren entflammt, nachdem die Führung des Landes den „versehentlichen“ Raketenabschuss der ukrainischen Passagiermaschine zugegeben hatte, bei dem Anfang Jänner alle 176 Insassen getötet worden waren.

Schrotkugeln, Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten
Die Sicherheitskräfte schritten massiv gegen die Proteste ein. Im ganzen Land seien friedliche Demonstranten durch „illegale Gewaltanwendung“ verletzt worden, teilte Amnesty International am Mittwoch mit. Die Sicherheitskräfte hätten unter anderem Schrotkugeln, Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt.

Auch Tiroler Iran-Experte schließt „Infarkt“ des Regimes nicht aus
Dass die Proteste einen „Infarkt“ des Regimes auslösen könnten, schloss bereits am Sonntag auch der Tiroler Iran-Experte Walter Posch nicht aus.

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