Es ist für diese Jahreszeit ein eher unübliches Bild: Am Schilcherberg in Wernersdorf (Bezirk Deutschlandsberg) ist die Weinlese im Gange. Johannes und Luise Jöbstl bringen mit ihren Gehilfen die erste Ernte im noch jungen Jahr ein - und das auch am Dachboden ...
Eisweinlese war gestern, heuer hat die sogenannte Trockenbeerenauslese Saison. Zu diesem Zweck wurden im Herbst die schönsten Schilchertrauben - vier bis fünf pro Weinstock - übrig gelassen. Die Beeren trockneten ein, „daneben trägt auch der Edelschimmel Botrytis cinerea zur Konzentration des Traubensaftes bei“, erklärt Johannes Jöbstl.
Die Süße wird gemessen
Ob aus den Trauben eine Beerenauslese (mindestens 25 Zuckergrade) oder Trockenbeerenauslese (mindestens 30 Zuckergrade) entsteht, stellt sich beim Pressen heraus. Die Messung des Kellereiinspektors ergab 31 Zuckergrade - der Wein darf also als Trockenbeerenauslese vermarktet werden.
Nicht nur zu ebener Erde, auch auf einem Dachboden der Jöbstls findet eine Ernte statt: Der Schnürlwein wird gelesen. Qualitätsweintrauben müssen dazu drei Monate lang an gespannten Schnüren baumeln. „Der Kellereiinspektor kontrolliert das Aufhängen und die Qualität“, sagt Jöbstl.
Die Ausbeute ist eher bescheiden
Ob nun Beerenauslese oder Schnürlwein - die Ausbeute fällt in beiden Fällen eher bescheiden aus. „Der Ertrag liegt bei ungefähr zehn Prozent“, erklärt Jöbstl. „Aus 1000 Kilo ursprünglichem Traubengewicht gewinnt man zwischen 60 und 70 Liter Wein.“
Doch die besondere Reife, das Risiko, die Leseart, die arbeitsintensive Aufbereitung und die geringe Menge machen die Produkte einzigartig. Die süßen Weine - beim Schnürlwein stellte der Kellereiinspektor sogar 34 Zuckergrade fest - passen hervorragend zu Desserts.
Josef Fürbass, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.