Ausnahmezustand oder „Normalbetrieb“ im Landesklinikum Wiener Neustadt? Alfred P., 63-jähriger Patient, erhebt nach seiner Entlassung schwere Vorwürfe gegen das Personal: „Zuerst wurde ich falsch behandelt, dann musste ich auch noch einen Leichenfund melden“, so P. Die Spitalsleitung hüllt sich indes in Schweigen.
Sehr detailreich schildern Alfred P. und seine Ehefrau die verstörenden Vorkommnisse im Landesklinikum Wiener Neustadt. Der 63-jährige Pensionist wurde am 7. Jänner aufgrund eines diagnostizierten Lungeninfarkts in das Spital eingeliefert, danach erlebte der Patient schier Unvorstellbares: „Ich war zuerst noch bewusstlos und wachte erst in der Nacht auf. Dann lag ich bis zum nächsten Morgen in meiner eigenen Notdurft, weil niemand meine Hilferufe hörte.“
„Ich war fassungslos“
Am nächsten Tag musste dann Frau P. ihren Mann waschen. Auf Nachfrage wegen eines Handtuchs und Waschlappen reagierte eine Schwester nur knapp und meinte, dass man ihren Mann lieber duschen sollte. „Ich war fassungslos“, erklärt P. Weiters sollen auch diverse Behandlungsfehler passiert sein. Fehlende oder falsche Medikamente, zu kurze Therapieeinheiten und das Hantieren mit Wundverbänden am Fuß des Patienten sollen zu Komplikationen geführt haben.
Das schockierendste Erlebnis: ein Leichenfund! „Ich habe den Pflegern gesagt, dass der Herr im Nachbarbett nicht mehr atmet. Zuerst wurde die Kaffeepause gemütlich beendet, und dann begann man erst zu laufen“, so P. im Gespräch mit der „Krone“. Seitens der Klinik will man nun ein „klärendes Gespräch“ anbieten. Weitere Auskünfte dürfe man aber wegen Datenschutz nicht geben, so die Pressestelle.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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