Virus-Panik

Ladenbesitzer in Japan: Kein Eintritt für Chinesen

Ausland
22.01.2020 15:51

Die neue Lungenkrankheit aus China breitet sich weiter aus. Neben den mittlerweile 17 Toten und Hunderten in der Volksrepublik bestätigten Erkrankungen wurden in den vergangenen Tagen auch Infektionsfälle in Südkorea, Taiwan, Thailand, Japan, Hongkong und den USA berichtet. Zahlreiche Staaten haben bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen und führen Temperatur-Scans an Flughäfen durch. Zwar vernimmt man von den Behörden sämtlicher Länder, dass sie alles im Griff hätten und man gut auf das Virus vorbereitet sei, doch mitunter macht sich bereits Panik breit. Vielerorts sind Atemschutzmasken ausverkauft. Japanische Medien berichten von einem Ladenbesitzer, der chinesischen Kunden den Zutritt verwehrt.

Der Geschäftsmann aus dem Bergdorf Hakone soll einem Bericht der Tageszeitung „Asahi“ mithilfe einer Übersetzungs-App ein Schild angefertigt haben, welches er anschließend an der Eingangstür angebracht habe. Darauf sei zu lesen gewesen: „Kein Eintritt für Chinesen. Ich möchte das Virus nicht weiter verbreiten.“

Geschäftsmann will Schild „umgestalten“
Seit der Aktion, die der Mann vor wenigen Tagen durchgeführt hatte, mehren sich die wütenden Reaktionen in chinesischen sozialen Medien. Viele fordern eine Entschuldigung. Laut „Asahi“ will der Japaner den Hinweis „umschreiben, um Ausdrücke zu vermeiden, die Kontroversen auslösen könnten“. Im Tweet unten sehen Sie die Hinweistafel, die für Aufregung sorgt.

Während der Neujahrsfeierlichkeiten reisen zahlreichen Chinesen auch nach Japan. Aus diesem Grund steigt im asiatischen Inselstaat die Sorge vor einer unkontrollierbaren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Erst vor wenigen Tagen war in der Präfektur Kanagawa eine Erkrankung bestätigt worden. Das japanische Gesundheitsministerium versicherte aber gleichzeitig, dass eine weitere Ausbreitung „unwahrscheinlich“ sei.

Auch auf japanischen Flughäfen wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und ein Quarantänebereich für Verdachtsfälle eingerichtet. (Bild: AP)
Auch auf japanischen Flughäfen wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und ein Quarantänebereich für Verdachtsfälle eingerichtet.

Experte: EU ist gut vorbereitet
Die Weltgesundheitsorganisation wird sich am Mittwoch in einer Krisensitzung mit dem Erreger befassen. Laut Experten ist die Europäische Union auf ein mögliches Auftreten des Virus gut vorbereitet. Nach dem chinesischen Neujahrsfest könnten auch Fälle in Europa auftauchen, sagte Herman Goossens von der Universität Antwerpen. „Europa hat die nötigen Strukturen und Mittel, um bereit zu sein, falls sich eine Pandemie ereignet“, zitierte die belgische Nachrichtenagentur Belga den Experten am Mittwoch. Unter Pandemie verstehen Experten eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Infektionskrankheit.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Coronavirus (Bild: NIAID)
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Coronavirus

Trump beruhigt US-Bevölkerung: „Alles in Ordnung“
Nach dem ersten Fall in den USA hat sich auch US-Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet und war um Beruhigung bemüht. Die Regierung habe das „komplett unter Kontrolle“, sagte Trump am Mittwoch in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC. Er vertraue den Angaben der chinesischen Regierung, sagte Trump. Dort wurden nach offiziellen Angaben bisher neun Todesfälle nachgewiesen. Nachsatz: „Es wird alles in Ordnung sein.“

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