Der Verdacht klingt wirklich unglaublich: Quasi zwischen Frühstück und Hausaufgaben sollen Kinder einer Wiener Schule zu einem „Flüchtlingsspiel“ gezwungen worden sein, um am eigenen Leib zu erfahren, wie es sich als Heimatvertriebener anfühlt. Asylvereine bieten tatsächlich solche Workshops für Lehranstalten an.
Und so soll sich die Geschichte ereignet haben: Schüler einer Lehranstalt sollen zu dem Spiel gezwungen worden sein. Gleich nach ihrer Ankunft im Gebäude, so der Vorwurf, wurden sie wie Flüchtlinge behandelt. Plus Kennzeichnung mit Bändern.
Die Geschichte geht allerdings noch weiter: Die Zwölf- bis 14-Jährigen hätten lange in einem Raum warten müssen. Offenbar, um die Komplexität und den Psychoterror durch ein Asylgenehmigungsverfahren am eigenen Leib zu erfahren.
Nicht mit Eltern abgesprochen
Klingt absurd, aber solche Workshops gibt es wirklich. Angeboten werden sie unter anderem von der Asylkoordination Österreich. Ist das mit den Eltern abgesprochen, fragt die „Krone“. „Nein, warum auch?“, fragt Mitarbeiter Herbert Langthaler zurück. „Wir haben bereits 10.000 Schüler in solchen Workshops gehabt.“
Bildungsdirektion prüft
Beworben wird dieses „Spiel“ etwa so: „Es veranschaulicht eindrucksvoll Erlebnisse von Menschen auf der Flucht und die damit verbundenen Emotionen wie Angst, Einsamkeit und Verzweiflung.“ Die Bildungsdirektion hält das für problematisch und prüft.
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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