„Können nicht mehr“
Griechische Massenproteste gegen Flüchtlingslager
Tausende Menschen haben auf den griechischen Mittelmeer-Inseln Lesbos, Samos und Chios gegen die überfüllten Flüchtlingslager protestiert. Die Demonstranten forderten bei den Kundgebungen in den Häfen der Inseln am Mittwoch die sofortige Überstellung der Tausenden von Asylwerbern in andere Landesteile. Im Rahmen eines Generalstreiks wurde im öffentlichen Dienst die Arbeit niedergelegt, auch Geschäfte blieben geschlossen. „Wir können nicht mehr. Wir wollen unsere Inseln zurück, wir wollen unser Leben zurück“, lautete der Slogan der Protestaktion.
Der 72-jährige Pensionist Efstratios Peppas von der Insel Lesbos sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Migranten müssten „auf ganz Griechenland verteilt“ werden. Zudem sollten andere europäische Staaten „Verantwortung“ zeigen und Flüchtlinge aufnehmen.
Schließung des größten Lagers auf Lesbos gefordert
Auf einem Spruchband wurde zudem die sofortige Schließung des größten Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos gefordert. Dort sind derzeit mehr als 19.000 Asylbewerber untergebracht. Die Einrichtung hat offiziell aber nur eine Kapazität für 2.840 Menschen. Ähnlich ist die Lage auf den anderen Inseln. Menschenrechtsgruppen und Hilfsorganisationen beklagen immer wieder die Lebensumstände der Migranten in den Lagern.
Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen
Im November hatte die griechische Regierung Pläne zum Bau größerer Flüchtlingslager auf Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros angekündigt, wo insgesamt derzeit knapp 42.000 Migranten und Flüchtlinge leben und es immer wieder zu Gewaltausbrüchen kommt. Örtliche Behördenvertreter kritisierten die Pläne jedoch scharf. Sie sprachen sich für kleinere Einrichtungen aus, nachdem in den vergangenen Jahren bereits tausende Asylbewerber aufgenommen worden waren.
Griechenland war im vergangenen Jahr erneut das Hauptziel von Migranten und Flüchtlingen in Europa. Nach UN-Angaben kamen mehr als 55.000 von ihnen über den Seeweg und mehr als 14.000 über den Landweg über die Türkei. Die meisten Betroffenen fliehen vor Krieg oder Armut in Syrien, Südasien und der Sub-Sahara-Region Afrikas.
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