Coronavirus

China stoppt alle Flüge und Züge aus Wuhan

Ausland
22.01.2020 21:47

China stoppt wegen des neuartigen Coronavirus alle Flüge und Züge aus der Millionenstadt Wuhan. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV am Mittwoch unter Berufung auf den Krisenstab in Wuhan berichtete, dürfen die Bewohner die Stadt, in der das Virus zuerst aufgetreten war, ab Donnerstag um 10 Uhr (Ortszeit, 3 Uhr MEZ) nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlängerte unterdessen eine Krisensitzung bis Donnerstag, bei der es um die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ging.

Vorerst keine „internationale Notlage“
Trotz der rasanten Zunahme von Infektionen hat die WHO vorerst keine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Ein Expertenrat, der die WHO berät, sah dafür am Mittwoch keinen Anlass, wollte aber am Donnerstag weiter tagen. Die WHO-Experten empfahlen, den Informationsaustausch zwischen den Staaten zu verbessern.

(Bild: APA/AFP/Anthony WALLACE)

Mit einer offiziellen „Notlage“ könnten weitere konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden sein, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen. Zu solchen Empfehlungen kann beispielsweise gehören, dass Reisende auf Krankheitssymptome geprüft werden sollen, und dass medizinisches Personal besser geschützt werden soll.

(Bild: AP)

Bisher sind 17 Menschen an einer durch das Coronavirus verursachten Lungenerkrankung gestorben, wie die Regierung der chinesischen Provinz Hubei, in der die schwer betroffene Elf-Millionen-Metropole Wuhan liegt, am Mittwoch berichtete. Nach Angaben der chinesischen Ausgabe der „Global Times“ wurde die Lungenkrankheit bei bisher 544 Menschen nachgewiesen.

Auch auf japanischen Flughäfen wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und ein Quarantänebereich für Verdachtsfälle eingerichtet. (Bild: AP)
Auch auf japanischen Flughäfen wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und ein Quarantänebereich für Verdachtsfälle eingerichtet.

Fall erstmals auch in den USA gemeldet
Auch außerhalb Chinas wurden weitere Infektionen mit dem Coronavirus bekannt. Erstmals wurde ein Fall in den USA gemeldet. Nachgewiesene Fälle gibt es auch in Japan, Südkorea, Taiwan und Thailand. In Europa gibt es bisher keine Nachweise. Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Ausbreitung der Viruskrankheit. Bei der großen jährlichen Reisewelle sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

Experten sind überzeugt, dass Reisende die neue Lungenkrankheit zumindest vereinzelt auch nach Europa bringen werden. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt die Gefahr einer Einschleppung des Virus in die EU als „moderat“ ein.

Künstlerische Illustration eines Coronavirus-Stammes (Bild: stock.adobe.com)
Künstlerische Illustration eines Coronavirus-Stammes

Als Quelle wird Wildtier vermutet
Es wird vermutet, dass das neue Coronavirus von einem Fischmarkt in der zentralchinesischen Metropole Wuhan kommt, auf dem auch Wildtiere verkauft wurden. Man gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die Quelle ein Wildtier auf dem Markt gewesen sei, sagte Gao Fu, Direktor des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle. Demnach gab es zunächst Übertragungen vom Tier zum Menschen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam.

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