Sie sieht aus, als könne sie kein Wässerchen trüben: Zwei Jahre unbedingte Haft wegen Raubes fasste eine 17-Jährige am Donnerstag in Linz aus. Sie wollte mit einem Pfefferspray einen Taxler überfallen. Das Mädchen war erst 26 Tage vor der Tat aus der Haft nach einem weiteren Raubüberfall entlassen worden.
Schwarzer Pulli, schwarze Hose, weiße Sneakers, lange, brünette Haare, hübsches Gesicht. Auf den ersten Blick sieht die hochkriminelle 17-Jährige wie Millionen andere Teenager aus. Doch sie schluckt, seit sie zehn Jahre alt war, Drogen und ist eine tickende Zeitbombe: „Manchmal hab ich so einen Drang, Sachen zu machen, auch wenn ich weiß, dass sie falsch sind. Ich möchte so sein wie die Typen in den Actionfilmen.“
Erste Verurteilung Anfang Juli
Am 7. Juli 2019 wurde das hochkriminelle Mädchen wegen schweren Raubes verurteilt. Es hatte am Linzer Hauptbahnhof mit ihrem damaligen Freund einen 19-jährigen Junkie mit dem Messer bedroht und beraubt. Beute: vier Euro. Dafür bekam die 17-Jährige 18 Monate aufgebrummt, zwölf davon bedingt, wurde am 4. Oktober aber bereits vorzeitig aus der Haft entlassen.
26 Tage später der nächste Coup
Am 30. Oktober, also nur 26 Tage später, der nächste Coup: Die 17-jährige überfällt mit Mitgliedern der berüchtigten „LML“-Jugendbande einen Taxler, besprüht ihn mit Pfefferspray. Den die Gangsterbraut gar nicht besitzen dürfte, weil gegen sie neben fünf Vormerkungen wegen Suchtgift auch ein Waffenverbot besteht. Doch der Chauffeur hat ebenfalls einen solchen Spray, schlägt damit die blutjunge Räuberin in die Flucht. Einen Tag später sitzt sie wieder ein.
In U-Haft Fluchtplan geschmiedet
Beim Prozess am Donnerstag in Linz stellte sich heraus, dass die Jugendliche in der U-Haft auch ständig für Zores sorgte, unter anderem Vorbereitungen für eine Flucht traf. Richter Ralf Sigl wollte wissen, wie das Mädchen seine Zukunft sieht. Es will im Häfen eine Lehre machen, träumt von Wohnung und Auto. Ihre Verteidigerin: „Sie weiß, dass sie sich ändern muss.“
Probezeit verlängert
Die 17-Jährige bekam diesmal zwei Jahre. Die Probezeit aus der vorigen Verurteilung wurde auf fünf Jahre verlängert. Vor einer Woche hatte sie in der Justizanstalt Linz ihren 17. Geburtstag gefeiert.
Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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