Man hatte sich auf dem Arbeitsplatz der verheirateten Frau kennengelernt: Sie begrüßte Philipp L. immer mit „Hallo, schöner Mann“. „Man fühlt sich halt geschmeichelt“, sagt L. Sie hatte seine Nummer für Dienstliches, doch der Kontakt wurde privat, die Nachrichten intimer, die ausgetauschten Fotos eindeutig.
Irgendwann flog das Ganze auf. Gegenüber ihrem Mann Gökmen E. versuchte die Frau, ihre Rolle abzuschwächen: „Sie hat gesagt, sie will nichts von ihm, er belästigt sie“, so E. Er begann, seinen Nebenbuhler zu kontaktieren, an dessen Haus vorbeizufahren. Gegenseitige Drohungen folgten. Und Philipp L. bekam Angst vor dem Angeklagten.
„Es ist alles hochgekommen“
Am 9. Mai 2019 war Gökmen E. wieder, wenn auch zufällig, in der Wohngegend von Philipp L., da beschlich ihn ein „schlechtes Gefühl“ wegen der Affäre seiner Frau – und er bog „spontan“ in die Gasse zum Haus des Nebenbuhlers ab. Da sah er ihn: „Es ist alles hochgekommen, ich hab' rot gesehen, mir war alles egal. Ich hab' nichts gedacht, bin nur aufs Gas gestiegen!“ Er rammt L., flüchtet dann. Ein Zeuge wird später vom „kalten Blick“ des Lenkers berichten ...
Gökmen E. leugnet jede Tötungsabsicht: „Ich wollte ihn nur schwer verletzen.“ Seine Stimme stockt, er beginnt zu weinen: „Ich habe ihm sein Bein weggenommen, es tut mir leid.“
Für die Geschworenen ist es letztlich kein Mordversuch, sondern absichtlich schwere Körperverletzung: Die sieben Jahre Haft nimmt der Angeklagte an.
Silvia Schober, Kronen Zeitung
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