Leiche zerstückelt

Verdächtiger bleibt bei Unfall-Version beim Liebesspiel

Österreich
05.07.2010 18:19
Jener 22-Jährige, der in der Nacht auf Freitag seine Ex-Freundin in der Auhofstraße in Wien-Hietzing erstochen und danach zerstückelt haben soll, bleibt auch nach seiner Einlieferung ins Landesgerichtliche Gefangenenhaus bei seiner Version, er habe die 21-Jährige nicht töten wollen. "Er verantwortet sich in Richtung Unfall. Er sagt, ihr Tod ist unabsichtlich passiert. Ein Zeuge stellt das allerdings anders dar und widerspricht dem", gab die Staatsanwaltschaft am Montag bekannt.

Der junge Mann, der im kommenden Herbst in Wien ein Medizinstudium beginnen wollte, war eine Zeit lang mit der als lebenslustig, agil und aufgeweckt beschriebenen 21-Jährigen liiert. Nach der Trennung sollen sich die beiden weiter getroffen und auf unverbindlicher Ebene Sex gehabt haben. Auch beim letzten Treffen kam man nach Darstellung des 22-Jährigen bereits nach kurzer Zeit zur Sache, wobei die Frau von ihm verlangt haben soll, eine Vergewaltigung nachzustellen. Sie soll ihn zudem aufgefordert haben, diese Szene mit einem Messer in der Hand authentischer erscheinen zu lassen.

Der 22-Jährige versichert, während des Geschlechtsakts habe er der Frau mit dem Messer ungewollt einen Stich im Brustbereich zugefügt. Zu seinem Entsetzen habe er feststellen müssen, dass dieser tödlich war. Er sei dann in Panik verfallen. In diesem Zustand habe er sich entschlossen, die Leiche zu zerteilen, wobei er davor und während dieser Tätigkeit, die sich über mehrere Stunden erstreckt haben dürfte, reichlich Alkohol getrunken habe.

"Er bedauert den Vorfall zutiefst"
Sein Anwalt Ernst Schillhammer hat seit der Festnahme zweimal mit dem Mordverdächtigen gesprochen. "Er erzählt in den Einvernahmen alles, woran er sich erinnern kann. Er weicht den Fragen nicht aus. Er hat mit der Polizei kooperiert, ist konzentriert und nicht weinerlich. Er ist ruhig, höflich und kann sich gut ausdrücken", beschreibt der Verteidiger den 22-Jährigen. Es habe sich um einen Unfall gehandelt: "Er bedauert den Vorfall zutiefst." Weitergehende Angaben zum Ablauf des Geschehens wären ihm nicht möglich, sagte Schillhammer: "Ich habe noch keine Aktenabschrift erhalten."

Klar scheint, dass der mit der Gutachtenerstattung betraute Gerichtsmediziner zumindest feststellen kann, ob die junge Frau wirklich nur mit einem Stich zu Tode gebracht wurde. Mit ziemlicher Sicherheit dürfte auch ein psychiatrisches Gutachten über den Geisteszustand des 22-Jährigen bestellt werden. Das Wiener Straflandesgericht wird spätestens am Dienstag über Philipp K. die U-Haft verhängen: Bei Mordverdacht ist diese obligatorisch.
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