Spendet eine Mrd. $
Soros gründet weltweites Universitätennetzwerk
Der US-Milliardär George Soros will sich nicht nur mit der Finanzierung einer Universität begnügen, sondern die Hochschulbildung weltweit mit Milliardenbeträgen umkrempeln: Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos hat Soros am Donnerstag ein Universitätennetzwerk ins Leben gerufen, das vor allem vernachlässigte Bevölkerungsgruppen wie Flüchtlinge, Häftlinge oder Roma erreichen soll.
Kern des Open Society University Network sollen die im Vorjahr von Budapest nach Wien übersiedelte Central European University und das Bard College im US-Bundesstaat New York sein, sagte Soros. „Ich betrachte das Open Society University Network als das wichtigste und nachhaltigste Projekt meines Lebens und möchte es noch in meiner Lebenszeit in die Tat umgesetzt sehen“, betonte der 89-Jährige. Er unterstützt das Netzwerk mit einer Milliarde US-Dollar (rund 900 Millionen Euro) und bittet „andere Philanthropen, sich zu beteiligen“.
Das Netzwerk soll Lehre und Forschung auf der ganzen Welt vernetzen. Zu Beginn seien die im Fernunterricht führende Arizona State University, die American University of Central Asia in Kirgisistan und die BRAC University in Bangladesch dabei, hieß es. Geplant seien gemeinsame Studiengänge, in denen Studierende und Lehrbeauftragte aus verschiedenen Ländern in persönlichen und Online-Diskussionen verbunden werden. Dabei sollen die Werte der offenen Gesellschaft gefördert werden, unter anderem Meinungsfreiheit und Vielfalt der Weltanschauungen.
Warnung vor „Diktatoren“ und Attacke auf „Hochstapler“ Trump
In einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum fand Soros deutliche Worte zum Zustand der Welt, die zunehmend „von Möchtegern- und tatsächlichen Diktatoren regiert wird“. Damit spielte der ungarischstämmige Milliardär auf Ungarns Premier Viktor Orban an, der Soros zu seinem Feindbild erkoren hat. Besorgt zeigte sich der 89-Jährige auch über die Entwicklung in Indien, wo derzeit „ein Hindu-Nationalstaat“ errichtet werde.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete Soros als „Hochstapler und Narzisst“, der die ohnehin schon blühende US-Wirtschaft „überhitzt“ habe. Dies sei zu früh gekommen, „denn man kann eine überhitzte Wirtschaft nicht zu lange am Kochen halten“, sagte der Investor, der in seiner Karriere wiederholt Wirtschaftsentwicklungen richtig eingeschätzt hatte. „Wenn das kurz vor der Wahl passiert wäre, hätte es ihm die Wahl gesichert. Sein Problem ist, dass die Wahl noch zehn Monate entfernt ist, und in einer revolutionären Situation ist das eine Ewigkeit“, so Soros.
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