Beim Ausbruch des Vesuvs vor fast 2000 Jahren haben hohe Temperaturen offenbar glasartige Strukturen im Gehirn eines Todesopfers gebildet. Dabei handelt es sich um winzige, schwarz schimmernde Fragmente in einem Schädel, der in der antiken Stadt Herculaneum gefunden wurde, berichten italienische Wissenschafter.
Beim Ausbruch des Vulkans starben vermutlich Tausende Menschen am Golf von Neapel im heutigen Italien. Die Überreste der Körper, die in Pompeji und Herculaneum unter Lava, Schlamm und Asche gefunden wurden, liefern Forschern bis heute neuen Stoff.
„Glitzern im Inneren des Schädels“
„Dieser Fund ist etwas Besonderes“, sagt Pier Paolo Petrone, der an der Studie beteiligt war. Der Anthropologe von der Universität Neapel Federico II. beschäftigt sich seit 25 Jahren mit den Toten der Katastrophe von 79 nach Christus. „Ich sah etwas glitzern im Inneren des Schädels und wusste sofort, dass ich da etwas beinahe Einmaliges vor mir habe.“
Da das Material nur im Schädel erhalten geblieben sei, habe die Theorie des verglasten Gehirns nahegelegen. Bei speziellen Tests seien Proteine und Fettsäuren gefunden worden, die ebenfalls auf menschliche Hirnmasse und Haare am Kopf hindeuteten, schreiben die Forscher. Nach Angaben Petrones ist ein solcher Fund an archäologischen Stätten ungewöhnlich.
Temperaturen von bis zu 520 Grad
Hitze, Gase und Asche haben in Herculaneum auch verkohltes Holz zurückgelassen, wie es in der Publikation heißt. Analysen davon deuteten auf Temperaturen von bis zu 520 Grad Celsius hin. Kurz danach sei die Temperatur wieder rasant gesunken, scheiben die Forscher im Fachjournal „New England Journal of Medicine“.
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