Am Freitagabend fand der umstrittene Ball in der Hofburg statt. FPÖ-Granden waren ebenso vertreten wie „Identitären“-Mitglieder. Die „Krone“ hat sich auf dem Ball umgehört.
Vier junge, schneidige Herren mit Burschenschafterkäppchen und schwarz-rot-goldenen Schärpen im Gespräch. Einer sagt: „Ich habe einen österreichischen Pass. Warum soll ich ein Deutscher sein?“ Antwort eines Kameraden: „Weil Österreicher eigentlich Deutsche sind.“ Man weiß ja, wegen gemeinsamem Kulturraum und so.
Ein kleiner Auszug vom umstrittenen Akademikerball, der alljährlich in der Hofburg veranstaltet wird. Rund 2500 Freunde deutschnationaler Studentenverbindungen (schlagende Burschenschafter darf man die Aktiven auch nennen, weil sie sich mitunter mit Säbeln ins Gesicht schlagen) fanden Freitagabend zusammen, um zu tanzen, zu trinken, zu plauschen. Und um zu lauschen den Worten der Wichtigen.
Hauptredner ist kein Akademiker
Heinz-Christian Strache, der sich ja mit seinen Blauen überworfen hat, zählte diesmal nicht dazu, dafür Norbert Hofer. Der ist zwar auch kein Akademiker, aber immerhin FPÖ-Chef. Und als solcher durfte er Hauptredner sein (ein alter Herr auf dem Podium nickte schon beim Vorredner ein).
Hofer schoss sich (nach pathetischer Musikaufrüttelung) auf linke Radaubrüder und -schwestern aus Politik und Medien ein, welche den traditionsreichen Akademikerball permanent schlechtmachten. Dabei finde nur ein Treffen von liberalen Geistern statt.
Apropos Geister: Strache war doch präsent, auch in Hofers Rede. Dieser erzählte dem Festpublikum, dass der ehemalige Parteichef (ohne ihn beim Namen zu nennen), so wie einst Jörg Haider, der am Sonntag 70 geworden wäre, sich als Person zu einer Bewegung gemacht und seine Ideologie verraten habe. Es folgte heftiger Applaus.
Politpopstars der rechten Szene
Politpopstars aus der rechten Szene waren auch zur Genüge vorrätig. Johann Gudenus etwa. Straches Ibiza-Spezi ließ es sich nicht nehmen, in der Hofburg anzutanzen. Auch Hofers Lieblingsmaler Odin Wiesinger (das ist der, der gerne Wehrmachtssoldaten malt) und FPÖ-Granden wie Christian Hafenecker, der Welser Bürgermeister Andreas Rabl, Wiens blauer Jungstar Maximilian Krauss oder Wiens blauer Evergreen Ursula Stenzel waren präsent.
Und Martin Sellner. Der Posterboy der „Identitären“ war gefragter Beitrag für Selfies mit zahlreichen Fans. Was schon für heftige Reaktionen in den Medien sorgte.
Kronen Zeitung
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