Gerade noch hatte es Entwarnung bezüglich des ersten Coronavirus-Verdachtsfalles gegeben, nun wurde eine weitere chinesische Staatsbürgerin im Spital aufgenommen, wie der medizinische Direktor des Wiener Krankenstaltenverbandes (KAV), Michael Binder, am Sonntagabend in der ORF-TV-Sendung „Im Zentrum“ sagte. Zuvor hatte sich der Verdacht auf eine Erkrankung bei einer chinesischen Flugbegleiterin, die sich zwei Tage lang im Ursprungsgebiet des Virus aufgehalten hatte, nicht bestätigt.
Die neue Patientin lebt in Österreich, war aber im Krisengebiet in China auf Urlaub. Sie wies Symptome wie Fieber auf und wurde auf eine isolierte Station gebracht. Ob sie tatsächlich an dem Coronavirus erkrankt ist, soll am Montag geklärt werden, so Binder.
Der medizinische Direktor des KAV hatte noch am Sonntagnachmittag die „reibungslose Zusammenarbeit aller involvierten Einrichtungen und die perfekt funktionierende Rettungskette“ im Fall der chinesischen Flugbegleiterin gelobt. Die Frau war am Samstagabend als Verdachtsfall mit einer grippalen Symptomatik in der 4. Medizinischen Abteilung des Spitals aufgenommen worden. Sie hatte sich zwei Tage in Wuhan aufgehalten und war mit ihrer Crew in einem relativ knappen zeitlichen Abstand nach Wien gekommen.
In China sind weiter keine Österreicher von dem Coronavirus „akut betroffen“. In der besonders betroffenen Region Hubei leben laut Außenministerium keine Auslandsösterreicher, die Stadt Wuhan sei keine Touristenregion. In Gesamt-China halten sich derzeit rund 3.000 Österreicher auf - sowohl Auslandsösterreicher als auch Touristen. Das Innenministerium ruft am Montag einen Einsatzstab ein, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Bei der Lagebesprechung werden unter anderem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) anwesend sein.
China verschärft Maßnahmen
China, das Ursprungsland des Virus, hat angesichts des starken Ausbreitung der Lungenkrankheit seine Maßnahmen am Wochenende deutlich verschärft. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Sonntag auf 56, wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach haben sich fast 2000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das die Krankheit auslöst. Einige Länder bereiteten sich darauf vor, ihre Staatsbürger aus der Region Wuhan auszufliegen. Experten rechnen damit, dass sich der Kampf gegen das Virus noch lange hinziehen wird.
USA meldet fünften Fall
In den USA ist inzwischen bei fünf Menschen das neuartige Coronavirus diagnostiziert worden. Es sei damit zu rechnen, dass weitere Fälle auftreten, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Sonntag mit. Hundert Patienten würden derzeit landesweit wegen des Verdachts einer Infektion mit dem Virus untersucht.
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