„Bremst Innovation“

Apple gegen einheitliche Handy-Anschlussbuchsen

Elektronik
27.01.2020 10:16

Apple lehnt Überlegungen in Europa ab, einen einheitlichen Standard für Ladebuchsen in Elektrogeräten wie Smartphones vorzuschreiben. Der kalifornische Konzern ist überzeugt, dass das Innovationen bremsen und den Verbrauchern in Europa schaden würde. Hintergrund sind zuletzt wieder aktivere Bemühungen von Europaparlament und EU-Kommission, für mehr Kompatibilität bei Ladegeräten zu sorgen.

Das Parlament hatte Mitte Jänner erklärt, die Hersteller müssten einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten. Das soll Elektroschrott reduzieren und Verbrauchern das Leben erleichtern. Einer Sprecherin der EU-Kommission zufolge solle diese Woche oder Anfang Februar eine Studie vorgelegt werden, die die Auswirkungen eines einheitlichen Ladegeräts unter anderem für Verbraucher und Wirtschaft beleuchte. Auf dieser Grundlage solle dann in den kommenden Monaten ein Gesetzesvorschlag präsentiert werden. Die Brüsseler Behörde sei der Ansicht, dass es einen verpflichtenden Ansatz brauche.

Brüssel hatte bereits vor mehr als zehn Jahren versucht, den damaligen Dschungel verschiedener Ladesysteme zu lichten. Zu der Zeit war es üblich, dass Handys unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatible Ladebuchsen hatten. Die Kabel waren zudem fest mit dem Ladegerät verbunden, sodass man beim Anbieterwechsel automatisch ein neues Ladegerät brauchte. Nach einer Selbstverpflichtung der Industrie setzte sich der heutige Ansatz durch, an den Ladegeräten eine USB-Anschlussbuchse statt eines festen Kabels zu haben. Damit kann man mit einem Netzteil und den jeweils passenden Kabeln verschiedene Geräte aufladen. 

(Bild: stock.adobe.com (Symbolbild))

Das geht einigen politischen Akteuren aber nicht weit genug und es gibt Überlegungen, auch einen Standard für die Ladebuchsen an den Smartphones selbst festzulegen. Europäische Regulierung setzt sich oft auch im globalen Maßstab durch, weil die Hersteller ungern Geräte nur für bestimmte Regionen bauen.

USB-C am Vormarsch
Aktuell sind da nur noch wenige Formate verbreitet. Das früher von vielen Herstellern genutzte Micro-USB-Format ist auf dem Rückzug und wird von dem moderneren USB-C verdrängt. Apple hält beim iPhone, iPod Touch und den meisten iPad-Modellen am hauseigenen Lightning-Anschluss fest, setzt bei einigen Geräten wie dem iPad Pro oder den Macbook-Laptops aber auf USB-C. Zugleich setzt sich USB-C langsam als Standard für die Ausgangsbuchse am Netzteil durch.

(Bild: stock.adobe.com)

Apple befürchtet „beispiellose Menge Elektroschott“
Apple argumentiert, dass eine flächendeckende Vorgabe für eine Standard-Ladebuchse die Verbraucher zwingen würde, ihre heutigen Lightning-Kabel zu ersetzen - und damit einen negativen Effekt für die Umwelt mit einer „beispiellosen Menge Elektroschott“ hätte. Zudem gab der Konzern zu bedenken, dass sich weder Lightning noch USB-C mit ihren verbesserten Möglichkeiten etabliert hätten, wenn seinerzeit wie geplant das technisch einfachere Micro-USB-Format als Standard festgeschrieben worden wäre.

(Bild: flickr.com/Cqdx)

„Wir hoffen, dass die Kommission weiterhin nach einer Lösung suchen wird, die nicht die Möglichkeiten der Industrie einschränkt, den Verbrauchern Innovationen und neue Technologien anzubieten.“

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