Es geht um eine Tote, um eine Tochter, für die das Leben nur Arbeit und brutale Liebe bereit hält. Ein Kind, aus einer Vergewaltigung heraus geboren, stirbt ihr bald. Ja, es ist recht dunkel im Dorfkosmos, den Marie von Ebner-Eschenbach in „Die Totenwacht“ entwirft. Sara Ostertag zerlegt die Erzählung, zerreißt die Chronologie, aber nur leicht. Sie lässt drei Frauen ein Leben spielen. Sie spucken, werfen Mehl, drehen einen Sarg, sind blutüberströmt. Sie begeben sich in bittere Wortduelle mit dem einen Mann, der zwar ein Täter ist, aber dennoch nur die Rolle übernimmt, die in der dörflichen Enge für ihn vorgesehen ist.
Wie ein Tanz des Schicksals
Auf der Bühne ereignet sich ein gespenstischer Tanz als Kampf gegen so etwas wie Schicksal, das ein Frauenleben im 19. Jahrhundert gewesen sein könnte. Brillant: Jeanne Werner und Daniel Klausner, weiters wunderbar Alma Hofmann, Isabella Campestrini. Unverzichtbar bringt Clara Luzia als Live-Musikerin Melodien ein und vertieft damit diese eindrucksvolle Lebensklage.
Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung
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