Mit Partnern in China

Grazer suchen nach Wirkstoff gegen Coronavirus

Steiermark
27.01.2020 17:43

Das steirische Start-up Innophore arbeitet seit Kurzem bei der Suche nach möglichen Wirkstoffen mit, die zur Behandlung des neuen Coronavirus geeignet sind. In Zusammenarbeit mit Experten aus China stellte sich der aus der HIV/Aids-Behandlung bekannte Wirkstoff Lopinavir als vielversprechender Kandidat heraus. Die Verbindung wird bereits an Ort und Stelle eingesetzt.

Laut Innophore-Geschäftsführer Christian Gruber hat sich das Team „aus reiner Neugierde“ nach der Veröffentlichung des Genoms des grassierenden Coronavirus am vergangenen Donnerstag mit seinem Computersystem auf die Suche nach potenziell wirksamen, bereits bekannten Stoffen gemacht. Das aus der Universität Graz und dem Kompetenzzentrum Austrian Centre of Industrial Biotechnoloy (acib) im Jahr 2017 hervorgegangene Grazer Unternehmen hat eine Art „Suchmaschine für Enzyme“ entwickelt, die mittels Algorithmen Wirkstoffe sehr rasch identifizieren kann.

„Live-Zusammenarbeit“ mit Peking
Nach der Veröffentlichung erster Analysen in verschiedenen wissenschaftlichen Kanälen und auf der Firmenhomepage meldeten sich Experten aus China. Daraus wurde schnell eine „Live-Zusammenarbeit“ mit Bioinformatikern eines großen pharmazeutischen Unternehmens in Peking, dessen Namen Gruber nicht nennen wollte, und dem „Chinese Center for Disease Control and Prevention“ (CDC).

(Bild: APA/AFP/Mladen ANTONOV, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Nachdem die von den Steirern identifizierten Top-Zwei-Anwärter auf der Liste noch nicht als Medikament zugelassen wurden, schieden diese aus. Auf Rang sechs der Liste der vielversprechendsten Stoffe von Innophore fand sich Lopinavir. Gruber: „Wir waren die ersten, die diese Komponente im Internet öffentlich einsehbar vorgeschlagen haben.“

Medikament bereits eingesetzt
Die Kombination der Informationen der chinesischen Partner und der Suchlisten des Start-ups wies dann darauf hin, dass es sich hierbei um einen der besten Kandidaten handle. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete mittlerweile, dass das auch unter dem Namen Kaletra bekannte Medikament Aluvia nun bereits in China eingesetzt werde. Dabei handelt es sich um ein Präparat, das die Protease-Hemmer-Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir kombiniert. Dieses Mittel wurde auch bereits beim Ausbruch des „Middle Eastern Respiratory Syndrome Coronavirus“ (MERS-CoV) eingesetzt.

„Zumindest winzig kleinen Beitrag“
„Wir haben zumindest nicht als einzige diesen Wirkstoff vorgeschlagen. Wenn wir aber einen winzig kleinen Beitrag dazu geleistet haben, ist das für uns etwas sehr, sehr Schönes“, sagte Gruber. Ob diese Strategie nun den gewünschten Erfolg bringen wird, könne aktuell noch nicht eingeschätzt werden.

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