Obwohl es in Österreich weiterhin keinen Erkrankungsfall durch das neue Coronavirus gibt, hat Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Montag einen Einsatzstab im Innenministerium einberufen. „Alle relevanten Gruppen sind zusammengekommen“, sagte der Ressortleiter. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, dass mit den drei Fällen in Frankreich das Coronavirus zwar in Europa angekommen ist, dass dies aber „kein Grund für Panik ist“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht mittlerweile allerdings angesichts der zunehmenden Zahl von Erkrankten von einem „hohen Gefährdungspotenzial“.
Die weltweite Angst vor dem neuartigen Coronavirus wächst - und auch in Österreich wurden am Montag erneut Verdachtsfälle gemeldet. Bei dem Krisenstab im Innenministerium wurde daher am Nachmittag über die weitere Vorgehensweise gesprochen.
Anschober: „Österreich ist gut gerüstet“
Nehammer und Anschober betonten anschließend, es gebe „keinen Grund zur Panik“. Vielmehr sei es ein Grund für „erhöhte Vorsicht“ und gute Vorbereitung für einen etwaigen Erkrankungsfall, so der Gesundheitsminister. Österreich sah er dafür „gut gerüstet“, man könne „nicht besser vorbereitet sein“. Man sei außerdem „sehr gut eingebettet in die europäischen Gesundheitsbehörden“. Es gebe laufend Abstimmungen, Information und Kommunikation.
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat mittlerweile eine kostenlose Infoline rund um das Coronavirus für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet, erreichbar von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr: 0800 555 621
WHO korrigiert Angaben: „Gefährdung hoch“
Die Weltgesundheitsorganisation korrigierte am Montagabend ihre Angaben zum internationalen Gefährdungsniveau durch das Virus. Weltweit sei die Gefährdung „hoch“, erklärte die WHO. Zur Begründung sagte eine Sprecherin, es habe einen „Formulierungsfehler“ gegeben. Die WHO schätze das Risiko „sehr hoch in China, hoch in der Region und hoch auf weltweitem Niveau“ ein.
In WHO-Erklärungen von Donnerstag, Freitag und Samstag vergangener Woche hatte es dagegen immer geheißen, das Risiko sei „sehr hoch in China, hoch in der Region und moderat auf weltweitem Niveau“. Dies sei ein „Formulierungsfehler“ gewesen, so Sprecherin Fadela Chaib. Sie betonte, dass die neue Formulierung nicht die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands bedeute. Dieser wird nur äußerst selten erklärt.
Zwei Patienten im Spital, einer daheim isoliert
An dem neuartigen Virus 2019-nCoV sind in China mehr als 2760 Menschen erkrankt, die meisten von ihnen in der Stadt Wuhan, in der der Erreger das erste Mal auftrat. Mehr als 80 Menschen starben bereits, darunter auch ein Mann in der Metropole Peking. Zwei der bisher in Österreich gemeldeten Verdachtsfälle bestätigten sich nicht, in beiden Fällen hatten sich die Patienten in der Region aufgehalten, bevor sie nach Österreich zurückgekehrt waren. Bei zwei weiteren Patienten in Wien steht das Testergebnis noch aus, ebenso bei einem Mann in Kärnten. Er wurde in Klagenfurt unter Quarantäne gestellt.
Grazer suchen nach Wirkstoff gegen Coronavirus
Das steirische Start-up Innophore arbeitet seit Kurzem bei der Suche nach möglichen Wirkstoffen mit, die zur Behandlung des neuen Coronavirus geeignet sind. In Zusammenarbeit mit Experten aus China stellte sich der aus der HIV-/Aids-Behandlung bekannte Wirkstoff Lopinavir als vielversprechender Kandidat heraus.
Das Virus hat inzwischen rund ein Dutzend weitere Länder erreicht, darunter die USA, die am Sonntag einen fünften Infektionsfall meldeten, Australien sowie - eben als erstes europäisches Land - Frankreich.
Tourismus spürt erste Auswirkungen
Auch der Tourismus spürt erste Auswirkungen der Epidemie. Mit drastischen Reisebeschränkungen versuchen die chinesischen Behörden, den Erreger im Zaum zu halten, Urlaubsorte in Japan, Thailand und auch in Australien erleben bereits die Folgen.
Die Touristiker in Europa sind ebenfalls in Alarmstimmung. Oberösterreichs bei fernöstlichen Touristen beliebter Weltkulturerbe-Ort Hallstatt ist offenbar vermehrt mit Stornierungen konfrontiert. Auch das Verkehrsbüro, Österreichs größter Tourismuskonzern, verzeichnet bereits die ersten vereinzelten Stornierungen von Gruppenreisen aus China.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.