Die britische Regierung gibt voraussichtlich am Dienstag bekannt, in welchem Umfang der chinesische Technologiekonzern Huawei am 5G-Netzausbau beteiligt werden soll. Es gebe „Risiken“, räumte Justizminister Robert Buckland am Montag im Rundfunksender BBC ein. Die Regierung werde aber eine „informierte Entscheidung“ treffen, die auf „Belegen“ basiere.
Huawei ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster auf dem Gebiet der 5G-Technologie. In zahlreichen Ländern, auch in Deutschland, gibt es aber Sorgen, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage oder Sabotage sein könnte.
Die USA haben Huawei deshalb vom Aufbau ihrer 5G-Mobilfunknetze ausgeschlossen und üben Druck auf Großbritannien und andere europäische Staaten aus, eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern ebenfalls auszuschließen. Washington droht damit, andernfalls den Austausch von Geheimdienstinformationen zu begrenzen.
US-Außenminister Mike Pompeo twitterte am Sonntag, Großbritannien stehe beim 5G-Ausbau vor einer „folgenreichen Entscheidung“. Er wird am Mittwoch zu Gesprächen mit seinem britischen Kollegen Dominic Raab in London erwartet.
„Begrenzte Rolle“ für Huawei
Britischen Medienberichten zufolge verkündet die Regierung in London aber bereits am Dienstag ihre Entscheidung zu Huawei. Die „Financial Times“ berichtete am Wochenende, Regierungschef Boris Johnson werde dem chinesischen Unternehmen beim 5G-Ausbau eine „begrenzte Rolle“ gewähren. Demnach will die britische Regierung versuchen, den Anteil Huaweis an dem Projekt zu deckeln.
Johnson hatte erst kürzlich angedeutet, dass es schwierig sei, Huawei nicht am 5G-Ausbau zu beteiligen. In Regierungskreisen wird betont, dass Großbritannien anders als die USA bereits seit 15 Jahren auf Huawei-Technologie setze, die Teil des 4G-Netzes sei. Die Sicherheitsbehörden des Landes gehen deshalb von einem beherrschbaren Risiko aus.
Das 5G-Netz baut zudem auf dem Vorgänger 4G auf. Bei einem Ausschluss Huaweis müsste deshalb ein Teil der 4G-Infrastruktur zurückgebaut und durch Material von Konkurrenten wie Ericsson und Nokia ersetzt werden. Dies wäre jedoch kostenintensiv und würde den Übergang zur neuen Generation verzögern.
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