Nachdem in der Nacht auf Dienstag der erste Erkrankungsfall in Bayern bekannt geworden war, kann man in Österreich in Sachen Coronavirus vorerst aufatmen: Die beiden am Montag in Wien ins Krankenhaus gebrachten Patienten wurden ebenso wie der betroffene Kärntner negativ auf das Virus getestet. Bei dem Patienten in Bayern ist mittlerweile bekannt, wie er sich angesteckt hatte.
Wie es aus dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) am Dienstagvormittag hieß, haben sich weder der behandelte Mann noch die Frau mit dem neuen Virus infiziert. Derzeit gibt es keinen weiteren Verdachtsfall in der Bundeshauptstadt.
Die Frau und der Mann hatten nach einer China-Reise grippeähnliche Symptome aufgewiesen und sich unabhängig voneinander und selbstständig ins Spital begeben. Dann wurden sie auf die 4. Medizinische Abteilung im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt, die auf Diagnose und Behandlung derartiger Virenerkrankungen spezialisiert ist. Dort wurde von den Ärzten schließlich Entwarnung gegeben.
Entwarnung auch in Kärnten
Auch in Kärnten wurden am Dienstag die Testergebnisse bekannt: Bei einem 50 Jahre alten Mann aus Klagenfurt bestand der Verdacht einer Erkrankung, welcher sich aber nicht bestätigte. „Der Bluttest ist negativ“, bestätigt Ulrich Zerlauth, Krankenhaushygieniker und Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin.
Deutscher Patient steckte sich bei chinesischem Gast an
Der erste bestätigte Coronavirus-Patient in Deutschland hat sich bei einem chinesischen Gast seiner Firma angesteckt. Die Frau aus China sei zu einer Fortbildung bei der Firma Webasto im Landkreis Starnberg in Oberbayern gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Kreisen der Gesundheitsbehörden. Der Infizierte liegt demnach im Münchner Klinikum Schwabing.
Erste Mensch-zu-Mensch-Übertragung außerhalb Asiens
Besonders an dem Fall in Bayern ist, dass damit wohl erstmals weltweit eine Ansteckung zwischen nicht eng Verwandten in einem Land außerhalb Chinas nachgewiesen wurde. Bisher handelte es sich bei fast allen der rund 50 erfassten Infektionen in Frankreich, den USA, Thailand und anderen asiatischen Ländern um importierte Fälle. Die Betroffenen hatten sich bei einer Reise nach China infiziert. Lediglich ganz vereinzelte Fälle von Ansteckungen zwischen engen Familienangehörigen wurden bekannt, aber keine Übertragungen etwa auf Klinikpersonal, Arbeitskollegen oder Zufallskontakte.
China schickt 6000 Ärzte und Pfleger in Region
China hat inzwischen fast 6000 Ärzte und Pfleger in die stark betroffene Region Hubei entsandt. Wie die Gesundheitskommission nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag in Peking berichtete, seien mehr als 4100 Fachkräfte bereits an Ort und Stelle und hätten die Arbeit aufgenommen. Weitere 1800 dürften demnach bis zum Abend eintreffen, um die völlig überforderten Krankenhäuser zu unterstützen.
Mehr als 2700 Infektionen sind allein in der 58 Millionen Einwohner zählenden Provinz bestätigt, deren Hauptstadt die schwer heimgesuchte Elf-Millionen-Metropole Wuhan ist. 100 Menschen seien allein in Hubei gestorben. Wie die lokalen Gesundheitsbehörden weiters berichteten, lägen 2567 Patienten mit dem neuen Coronavirus in Krankenhäusern. In den Spitälern der Provinz hätten sich allein am Montag fast 32.000 Fieberpatienten gemeldet.
Leichte Infektionen klingen nach einer Woche ab
Eine Erkrankung muss übrigens keinesfalls tödlich verlaufen - viel häufiger ist dagegen ein milder Verlauf mit leichtem Fieber, aber ohne Lungenentzündung, sagte der Experte der chinesischen Gesundheitskommission (NHC), Li Xingwang. Zur Genesung von leichten Coronavirus-Symptomen ist nach Expertenangaben eine Woche ausreichend.
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