Ein Osttiroler ist gemeinsam mit Arbeitskollegen aus fünf Ländern derzeit in der abgeriegelten chinesischen Provinz Hubei in Quarantäne. Der Dölsacher befindet sich in der Millionenstadt Yichang rund 300 Kilometer vom „Epizentrum“ des Coronavirus, der Elf-Millionen-Stadt Wuhan, entfernt. Die größte Herausforderung sei derzeit, zum Flughafen zu kommen, sagt er. „Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich wegkommen.“
Es sei derzeit „wie in einer Geisterstadt“, so Robert Moser gegenüber dem ORF-Radio. Das Leben in der Stadt mit mehr als drei Millionen Einwohnern stehe derzeit still. „Von heute auf morgen wurden Millionen Menschen unter Quarantäne gesetzt“, berichtete der Osttiroler, der sich unter den insgesamt sieben Österreichern befindet, die sich derzeit noch in der Region aufhalten.
Immer mehr Länder, darunter Japan und die USA, fliegen ihre Staatsbürger aus Wuhan aus. Dafür müssen diese aber erst dorthin kommen. „Das ist zur Zeit das Schwierigste“, berichtet der Österreicher. Auf den Straßen gebe es zahlreiche Checkpoints, diese können nur mit behördlicher Genehmigung passiert werden. Der öffentliche Verkehr ist völlig eingestellt, auch Taxis würden keine verkehren, lediglich einzelne private Autos.
Wer hineinfährt, darf nicht mehr hinaus
Der einzige offene Flughafen in der gesamten Provinz sei jener in Wuhan, „dem Epizentrum“, sagt Moser. Dort hinein darf man eben nur mit Sondergenehmigung. Besonders schwierig gestalte sich auch die Suche nach einem Fahrer. „Wenn man einen Busfahrer auftreiben würde, darf der dann nach Wuhan hineinfahren, aber er kann nicht mehr hinausfahren, sondern kommt in der Stadt in Quarantäne“, so er Osttiroler im ORF-Interview. Die Chinesen würden Ausländer zwar zur Ausreise auffordern, aber nicht mitteilen, wie das erfolgen solle, sagt Moser.
Dass Wuhan abgeriegelt und die Bewegungsfreiheit in der Provinz eingeschränkt ist, bezeichnete auch Außenministeriumssprecher Peter Guschelbauer als Herausforderung. Die Botschaft sei dabei, die Österreicher zu unterstützen, nach Wuhan, also zum Ausreiseort, zu kommen. Die sieben Österreicher sollen jedenfalls noch vor dem Wochenende in ihr Heimatland zurückkehren.
„Überall wird sofort Fieber gemessen“
Das öffentliche Leben stehe derzeit still. In Apotheken seien Desinfektionsmittel und Schutzmasken ausverkauft. In Supermärkten seien „manche Regale komplett leer, manche noch gut gefüllt“, berichtet Moser. Vorwiegend seien noch europäische Waren, die teurer sind, vorhanden. Wer etwas braucht, müsse sich auf Fieber-Kontrollen einstellen. „Überall wird sofort Fieber gemessen“, so etwa im Hotel, in dem der Osttiroler mit seinen Arbeitskollegen aus fünf Ländern untergekommen ist.
Nach den ersten Coronavirus-Verdachtsfällen in Österreich - allesamt negativ - hat das Gesundheitsministerium auf seiner Website eine täglich aktualisierte Liste mit den jüngsten Verdachtsfällen online gestellt.
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