Fischer schlagen Alarm

In Tiroler Gewässern droht Artensterben

Tirol
31.01.2020 07:00

Äschen, Bachforellen und Huchen: eigentlich müssten sie sich massenhaft in den Tiroler Bächen tummeln. Doch heimische Fischarten sind vom Aussterben bedroht, warnt der Tiroler Fischereiverband. Seine Forderung: Maßnahmen der Politik, um die Gewässerqualität zu verbessern und den Artenverlust zu stoppen.

„Wenn es dem Fischbestand gut steht, geht es auch dem Gewässer gut. Wenn er nicht passt, weiß man, dass mit dem Gewässer etwas nicht stimmt“, erklärt Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter des Tiroler Fischereiverbandes. Dass der Bestand nicht passt, bestätigt den Fischern eine aktuelle Untersuchung im Auftrag von Bund und Land. An 57 Prozent von 274 Messstellen entsprechen die Bestände nicht der EU-Wasserrahmenrichtlinie, es gibt also zu wenige Fische, nicht ausreichend Nachwuchs oder gar keine Fische.

Grund: Schwallbetrieb 
„Die Bachforelle ist ein Sinnbild für die glasklaren Bäche, die wir in Tirol eigentlich haben“, sagt Schähle, „dennnoch gibt es an jeder zweiten Stelle nicht genug Jungfische.“ Der massiv gefährdete Huchen wurde an 70 Prozent der Messstellen nicht nachgewiesen.

(Bild: Clemens Ratschan)

Das sei ein schlechtes Zeichen für die Wasserqualität, meint Schähle: „Jeder Fluss reinigt sich selbst, aber nur, wenn es genug Fische, Bakterien und Larven gibt, die ihren Teil dazu beitragen.“ Ein Grund für den Rückgang seien Wasserkraftwerke mit Schwallbetrieb, erklärt Andreas Schiechtl, Landesobmann-Stv. des Tiroler Fischereiverbandes: „Nachdem die Eier befruchtet wurden, liegen sie plötzlich trocken. Auch Jungfische, die im Flachen schwimmen, vertrocknen.“

Renaturierung gefordert
Die Forderungen des Verbandes: „Der Schutz der letzten intakten Gewässerabschnitte, dort dürfen absolut keine Wasserkraftwerke gebaut werden“, betont Schiechtl. Anstatt wie in vergangenen Jahren Mittel für die Renaturierung zu kürzen, solle die Politik Artenschutzprojekte fördern und vermehrt auf Photovoltaik-Strom setzen. Die Renaturierung könne wie in Südtirol durch Wassernutzungsgebühren für die E-Wirtschaft finanziert werden.

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