„Gesundheitsnotlage“
Wegen Coronavirus: Trump verhängt Einreiseverbote
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat aufgrund des Coronavirus eine „gesundheitliche Notlage“ in den Vereinigten Staaten ausgerufen. Nicht US-Bürgern, die in den vergangenen zwei Wochen in China waren und damit potenziell ein Ansteckungsrisiko darstellen könnten, werde ab Sonntag (23 Uhr MEZ) die Einreise vorübergehend verwehrt, teilte US-Gesundheitsminister Alex Azar am Freitag mit. Alle US-Bürger, die sich in den vergangenen 14 Tagen in der chinesischen Provinz Hubei aufgehalten haben, müssen 14 Tage in Quarantäne.
Davon ausgenommen seien lediglich die unmittelbaren Familienmitglieder von US-Bürgern und Personen mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung. Diese Personen müssen sich aber einer Gesundheitskontrolle bei der Einreise unterziehen. US-Staatsbürger, die in den 14 Tagen vor der Rückkehr in die USA in anderen Teilen Chinas waren, würden aufgefordert, sich selbst für 14 Tage zu isolieren.
„Vorbeugende Maßnahmen“
Azar betonte, es handele sich dabei um „vorbeugende Maßnahmen“, das Risiko in den USA sei gering. Alle Flüge aus China werden an sieben US-Flughäfen umgeleitet und dürfen nur noch am New Yorker JFK-Flughafen, in Chicago, San Francisco, Seattle, Atlanta, Honolulu und Los Angeles landen.
Derzeit 191 Verdachtsfälle in den USA
Die US-Behörde für Seuchenkontrolle (CDC) erklärte gleichwohl, dass das vom Coronavirus ausgehende Risiko für die US-Bürger „gering“ sei. Derzeit gebe es 191 Coronavirus-Verdachtsfälle in den USA.
Zuvor hatten bereits mehrere Staaten Abschottungsmaßnahmen gegen China bekanntgegeben. Singapur und die Mongolei gaben bekannt, keine Chinesen oder Reisende aus China mehr ins Land zu lassen. Auch Österreich erhöhte seine Sicherheitsstufe und gab eine partielle Reisewarnung für die Krisenregion in China aus. Seinerseits kündigte Peking an, alle ins Ausland gereisten Bewohner der besonders betroffenen Provinz zurückzuholen. Sieben Österreicher, die sich in der Krisenprovinz Hubei aufhalten, sollen via Frankreich am Sonntag nach Österreich zurückkehren.
10.000 Menschen in China infiziert
Den Behörden in Peking zufolge infizierten sich bis Freitag fast 10.000 Menschen auf dem chinesischen Festland mit dem neuartigen Erreger 2019-nCoV, hinzu kommen mehr als 100 Fälle in mehr als 20 weiteren Ländern, darunter erstmals auch in Großbritannien und Russland. Nach der Bestätigung von zwei ersten Infektionsfällen rief Italien den nationalen Notstand aus. Die Maßnahme erlaubt die rasche Bereitstellung von Geldern und besondere Schutzmaßnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus. In Indonesien wurden mehr als 40.000 Arbeiter eines unter chinesischer Kontrolle stehenden Industriekomplexes vorsorglich unter Quarantäne gestellt.
Bisher keinen bestätigten Fall in Österreich
In Österreich gibt es bisher keinen bestätigten Fall: Für einen siebenten Verdachtsfall in Wien gab es ebenso eine Entwarnung wie für einen Verdachtsfall in Kärnten. Offen waren noch zwei weitere Corona-Verdachtsfälle in Salzburg. Das Paar wurde aus Sicherheitsgründen auf die Isolierstation der Salzburger Landesklinik gebracht.
Deutschland: Vater infiziert eigenes Kind mit dem Coronavirus
Deutschland meldete am Freitag zwei weitere Fälle. Dabei handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg sowie das Kind eines anderen Mitarbeiters. Sie haben sich wie fünf weitere Mitarbeiter bei einer aus China zu einer Schulung angereisten Kollegin angesteckt.
WHO rief internationalen Gesundheitsnotstand aus
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief am Donnerstagabend den internationalen Gesundheitsnotstand aus, was eine stärkere länderübergreifende Koordination ermöglichen soll. Zur Begründung wies sie auf die Ausbreitung des Erregers außerhalb der Volksrepublik hin: „Größte Sorge“ sei, dass sich das Virus auf Länder mit weniger gut ausgestatteten Gesundheitssystemen ausbreite. Die Entscheidung sei kein „Misstrauensvotum“ gegen China, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Einschränkungen von Reisen und Handel seien nicht nötig.
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