Opernball ohne Chefin

Insider: Organisatorin soll abgeschafft werden

Adabei
02.02.2020 05:55

Ein Kultur-Insider verriet der „Krone“ die neuesten Pläne aus dem ersten Haus am Ring: Die Organisatorin soll abgeschafft werden.

Es ist das Tuschel-Thema der Wiener Society: Wer wird das Gesicht des nächsten Opernballs? Ein Insider aus allerhöchsten Kulturkreisen lässt gegenüber der „Krone“ jetzt die Bombe platzen: Es wird gleich mehrere Gesichter geben, aber keine Chefin mehr, so wie wir sie kannten. „Es soll künftig ein Personen-Komitee geben. Als Vorbild gilt der Philharmonikerball, der einen hervorragenden internationalen Ruf genießt.“

Der Wiener Opernball ist eines wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse Österreichs. (Bild: Karl Schöndorfer TOPPRESS)
Der Wiener Opernball ist eines wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse Österreichs.

Mehrere Persönlichkeiten im Gespräch
Demnach seien Persönlichkeiten im Gespräch, die sowohl Sponsoren, Image als auch Geld bringen würden und das Staatsgewalze auf ein neues, noch höheres Niveau heben sollen. Größen wie Star-Tenor Jonas Kaufmann, Top-Gastronom Bernd Schlacher, Alexandra Swarovski aus der Kristall-Dynastie, Sacher-Chefin Alexandra Winkler, Mode-Influencerin Sylvie Utudjian oder Kunst-Milliardärin Heidi Goëss-Horten wären hoch im Kurs.

Gerade erst hatte Maria Großbauer ihren Rücktritt bekannt gegeben. „Es sei der richtige Zeitpunkt dafür“, ließ sie uns einen Monat vor dem Opernball wissen. Hinter den dicken Wänden des altehrwürdigen Hauses am Ring war das Getuschel wohl auch zu laut geworden. Und zwar nicht nur darüber, dass Großbauer nach dem Ball am 20. Februar die Leitung der Veranstaltung abgeben wird, sondern auch, wie es unter der neuen Direktion von Bogdan Roščić weitergehen wird.

Schon bei ihrer Bestellung betonte Großbauer, dass sie in ihrer ehrenamtlichen Funktion als Opernball-Organisatorin der Direktion unter Dominique Meyer zur Verfügung stehen würde. Mit dem noch bevorstehenden wird Großbauer also viermal den Ball der Bälle organisiert haben, bevor sie ihr Amt niederlegt. (Bild: Andreas Tischler / Vienna Press)
Schon bei ihrer Bestellung betonte Großbauer, dass sie in ihrer ehrenamtlichen Funktion als Opernball-Organisatorin der Direktion unter Dominique Meyer zur Verfügung stehen würde. Mit dem noch bevorstehenden wird Großbauer also viermal den Ball der Bälle organisiert haben, bevor sie ihr Amt niederlegt.
Unter Bogdan Roščić soll alles anders werden: Ein Personen-Komitee soll die Ball-Chefin ersetzen, Sponsoren, Image und Geld bringen und so den Opernball auf ein neues Niveau heben. (Bild: TOPPRESS Austria)
Unter Bogdan Roščić soll alles anders werden: Ein Personen-Komitee soll die Ball-Chefin ersetzen, Sponsoren, Image und Geld bringen und so den Opernball auf ein neues Niveau heben.

Noch nichts bestätigt
Großbauer betonte schon 2017, dass sie vor allem der Staatsoperndirektion unter Dominique Meyer für die ehrenamtliche Funktion zur Verfügung stehen würde. Meyer verlässt die Staatsoper bekanntlich mit Saisonende in Richtung Mailänder Scala. Gerüchte um potenzielle Nachfolgerinnen für Großbauer poppten in der Sekunde nach Bekanntgabe ihres Rücktritts am 20. Jänner auf. Bestätigt wurden sie freilich offiziell nicht, genauso wenig wie das aktuell heißeste Gerücht.

Christl Schönfeldt wurde 1955 die persönliche Referentin von Karl Böhm, dem damaligen Direktor der Wiener Staatsoper, und organisierte - von 1956 bis 1980 - ganze 24 Jahre lang das traditionelle Staatsgewalze. (Bild: REINHARD HOLL)
Christl Schönfeldt wurde 1955 die persönliche Referentin von Karl Böhm, dem damaligen Direktor der Wiener Staatsoper, und organisierte - von 1956 bis 1980 - ganze 24 Jahre lang das traditionelle Staatsgewalze.
Lotte Tobisch blickte bereits auf eine lange und erfolgreiche Karriere am Wiener Burg- und Volkstheater zurück, als sie 1981 die Agenden von Schönfeldt übernahm. Bis 1996 war sie als Opernball-Organisatorin im Amt. (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Lotte Tobisch blickte bereits auf eine lange und erfolgreiche Karriere am Wiener Burg- und Volkstheater zurück, als sie 1981 die Agenden von Schönfeldt übernahm. Bis 1996 war sie als Opernball-Organisatorin im Amt.
Elisabeth Gürtler (hier mit Margit und Heinz Fischer) übernahm nach dem Tod ihres Ex-Ehemannes Peter Gürtler die Geschicke des Hotel Sacher. Von 1999 bis 2007 leitete die unermüdliche Geschäftsfrau auch noch jene des Wiener Opernballs. (Bild: Viennareport)
Elisabeth Gürtler (hier mit Margit und Heinz Fischer) übernahm nach dem Tod ihres Ex-Ehemannes Peter Gürtler die Geschicke des Hotel Sacher. Von 1999 bis 2007 leitete die unermüdliche Geschäftsfrau auch noch jene des Wiener Opernballs.
Desirée Treichl-Stürgkh, der Adelsfamilie Stürgkh entstammend, ist nicht nur erfolgreiche Verlagsmiteigentümerin und Magazin-Herausgeberin, sondern organisierte auch von 2008 bis 2016 den Opernball. (Bild: Klemens Groh)
Desirée Treichl-Stürgkh, der Adelsfamilie Stürgkh entstammend, ist nicht nur erfolgreiche Verlagsmiteigentümerin und Magazin-Herausgeberin, sondern organisierte auch von 2008 bis 2016 den Opernball.
Maria Großbauer darf als Philharmoniker-Tochter und -Ehefrau die Wiener Staatsoper quasi als zweites Zuhause bezeichnen. 2016 wurde sie die jüngste Opernball-Organisatorin. Der heurige Ball wird ihr letzter sein. (Bild: ViennaPress / Andreas TISCHLER)
Maria Großbauer darf als Philharmoniker-Tochter und -Ehefrau die Wiener Staatsoper quasi als zweites Zuhause bezeichnen. 2016 wurde sie die jüngste Opernball-Organisatorin. Der heurige Ball wird ihr letzter sein.

Christl Schönfeldt war 24 Jahre lang, von 1956 bis 1980, Organisatorin des Events. Ihr folgte Lotte Tobisch bis 1996, dann übernahm Elisabeth Gürtler. Sie beendete 2007 ihre Tätigkeit und übergab an Desirée Treichl-Stürgkh, die 2016 in „Opernball-Pension“ ging. Maria Großbauer organisierte vier Bälle.

Adabei Lisa Bachmann, Kronen Zeitung

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