Angreifer erschossen

London: Messerattacke ein islamistischer Terrorakt

Ausland
02.02.2020 18:51

Zwei Monate lang war es ruhig, jetzt hat der Terror den Alltag in London wieder eingeholt: Ein Mann hat am Sonntag in der britischen Hauptstadt zwei Passanten in einer belebten Einkaufsstraße niedergestochen. Der Angreifer wurde wenig später von Polizisten auf offener Straße erschossen (siehe Video oben). Die Polizei geht von einem islamistischen Terrorhintergrund aus. Wie aus den Mitteilungen von Polizei- und Rettungskräften hervorgeht, handelte die Polizei innerhalb von Minuten - und hat damit womöglich Schlimmeres verhindert.

Zwei Menschen wurden im südlichen Londoner Stadtteil Streatham am hellichten Tag niedergestochen, ein drittes Opfer erlitt nach Polizeiangaben Verletzungen durch Glassplitter. Eines der niedergestochenen Opfer schwebt laut Polizeiinformationen in Lebensgefahr.

Wie der Londoner Rettungsdienst mitteilte, ging der erste Notruf um 13.58 Uhr Ortszeit ein. Um ungefähr 14 Uhr (15 Uhr MEZ) wurde der Angreifer von Polizeibeamten erschossen, berichtete Scotland Yard. Laut BBC sind mobile Einheiten der britischen Anti-Terror-Polizei ständig in London unterwegs, um bei einer Terrorattacke so schnell wie möglich eingreifen zu können.

Angriff auf belebter Einkaufsstraße
Der Vorfall ereignete sich auf einer belebten Einkaufsstraße des südlichen Londoner Stadtteils. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Bilder vom Tatort in sozialen Medien zeigten Fahrzeuge der Polizei und der Ambulanz. Hubschrauber kreisten über dem Tatort.

Augenzeugen berichteten, der Täter habe zwei Menschen in einem Geschäft angegriffen und sei danach auf die Straße gerannt, wo er nur wenige Minuten später von Polizisten erschossen wurde. Bewaffnete Kräfte hätten auf den Mann gefeuert, teilte die Polizei mit. „Wir bestätigen, dass der Mann, auf den die Polizei um 14 Uhr (Ortszeit) in der Streatham High Road geschossen hat, tot ist.“ Die Attacke wurde als „Vorfall mit terroristischem Hintergrund“ eingestuft, wie die Londoner Metropolitan Police via Twitter bestätigte.

Angreifer soll „Machete geschwungen“ haben
War zunächst in britischen Medien von einem Messer als Tatwaffe die Rede, hieß es später, der Mann habe eine Machete „geschwungen“. Demnach habe der Angreifer auch eine Weste getragen, die den Verdacht nahelegte, sie könnte mit Sprengstoff präpariert worden sein. So berichteten Augenzeugen gegenüber der BBC, dass der Angreifer einen Gegenstand am Oberkörper getragen habe, der einem Sprengstoffgürtel ähnelte. Die Polizei bestätigte die Augenzeugenberichte, es habe sich aber um eine Attrappe gehandelt.

„Ich habe gerade die Straße überquert, als ich einen Mann mit einer Machete und silbernen Behältern an der Brust gesehen habe“, schilderte ein Jugendlicher der Nachrichtenagentur PA den dramatischen Zwischenfall. Der Mann sei von einer Person in ziviler Kleidung verfolgt und mit mehreren Schüssen getötet worden. Vermutlich habe es sich um einen verdeckten Ermittler gehandelt, sagte der Jugendliche. Er selbst habe sich in eine Bücherei geflüchtet.

Videos zeigen dramatischen Polizeieinsatz
In einem auf Twitter veröffentlichten Video des Polizeieinsatzes (siehe unten) sind bewaffnete Beamten in Zivil und ein am Boden liegender Mann zu sehen. Es dürfte sich dabei um den erschossenen Messerangreifer handeln.

Ein weiteres Video (siehe ganz oben) zeigt jene Momente des Einsatzes, in denen Beamte den Angreifer ausschalten, aus einer anderen Perspektive. Zu sehen ist auch, wie die Polizisten mit Waffe im Anschlag einen am Boden liegenden Mann umstellt haben. Der Körper wirkt leblos.

Premierminister Boris Johnson dankte der Polizei und den Rettungskräften per Kurznachrichtendienst Twitter. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Betroffenen“, teilte er mit. Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte: „Terroristen versuchen uns zu spalten und unseren Lebensstil zu zerstören - hier in London werden wir sie damit niemals Erfolg haben lassen.“ Der Sender Sky News meldete indessen, dass der Angreifer unter aktiver Überwachung der Sicherheitsbehörden gestanden war.

Immer wieder blutige Terrorattacken mit Toten und Verletzten
In London gab es in den vergangenen Jahren mehrere Terrorattacken mit Toten und Verletzten. Zuletzt waren Ende November des Vorjahres bei einer Messerattacke an der London Bridge zwei Passanten getötet worden. Der Attentäter wurde von der Polizei erschossen, es handelte sich um einen verurteilten 28-jährigen Terroristen, der ein Jahr zuvor vorzeitig aus der Haft entlassen worden war.

Mit Blumen wird auf der London Bridge den Opfern des jüngsten Terroranschlags gedacht. (Bild: AFP)
Mit Blumen wird auf der London Bridge den Opfern des jüngsten Terroranschlags gedacht.

Im Juni 2017 starben in der britischen Hauptstadt acht Menschen, nachdem Terroristen mit einem Transporter erst drei Menschen auf der London Bridge umgefahren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstochen hatten. Polizisten erschossen die drei Täter. Im März desselben Jahres fuhr ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in mehrere Fußgänger. Dabei kamen vier Passanten ums Leben Der Mann erstach zudem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.

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