Eskalation in Syrien

Erdogans Vergeltung für den Tod mehrerer Soldaten

Ausland
03.02.2020 13:05

Die heftigen Kämpfe rund um die letzte Rebellenhochburg im Nordwesten Syriens zwingen nicht nur Hunderttausende Menschen zur Flucht. Die Offensive der Truppen von Syriens Präsident Bashar al-Assad könnte nun auch eine neue militärische Eskalation zwischen seinem Land und der Türkei auslösen, die in der betroffenen Provinz Idlib seit der Vereinbarung mit Russland über eine entmilitarisierte Zone mehrere Militärposten dort errichtet hat. Durch Artilleriebeschuss kamen am Montag laut Ankara sechs türkische Soldaten ums Leben. Wenig später ordnete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Vergeltungsschlag gegen die syrischen Streitkräfte an. Dieser führte bereits zum Tod von bis zu 35 Soldaten auf der Gegenseite.

„Wir sind entschlossen, unseren Einsatz fortzuführen für die Sicherheit unseres Landes, unseres Volkes und der Brüder in Idlib“, sagte Präsident Erdogan in Istanbul vor der Abreise zu einem Besuch in der Ukraine. „Diejenigen, die an unserer Entschlossenheit zweifeln, werden bald begreifen, dass sie einen Fehler machen.“ Russland sei in der Region nicht das Gegenüber der Türkei, sondern direkt die syrische Regierung. Es sei nicht möglich, einen solchen Angriff unbeantwortet zu lassen, so Erdogan weiter. An Russland gerichtet mahnte er: „Ihr solltet uns nicht im Wege stehen.“

Erdogan: „Wir werden tun, was nötig ist“
Der Präsident hatte zuletzt mehrmals mit einer weiteren Offensive im Bürgerkriegsland gedroht - zuletzt am Freitag. „Wir werden tun, was nötig ist, wenn jemand unser Territorium bedroht“, erklärte der Präsident. Das schließe den Einsatz des türkischen Militärs ein, stellte er klar und begründete diese Drohung damit, dass sein Land keinen weiteren Flüchtlingsstrom verkraften könne.

Ein türkischer Konvoi in der Provinz Idlib (Bild: APA/AFP/AAREF WATAD)
Ein türkischer Konvoi in der Provinz Idlib

Das russische Militär teilte am Montag mit, die türkische Seite habe nicht über ihre Bewegungen informiert. Dabei seien sie unter Beschuss der syrischen Regierungstruppen gekommen, die gegen „Terroristen“ westlich von Sarakeb vorgehen wollten. Die Stadt liegt 15 Kilometer östlich der Regionalhauptstadt Idlib. Das russische Präsidialamt äußerte sich besorgt, dass in Idlib noch immer militante Gruppen Angriffe ausübten.

Pro-Assad-Milizen in der kürzlich zurückeroberten Stadt Maaret al-Numan (Bild: APA/AFP/LOUAI BESHARA)
Pro-Assad-Milizen in der kürzlich zurückeroberten Stadt Maaret al-Numan

Assads Kampf gegen letzte Rebellenhochburg
Der jüngste syrisch-russische Angriff auf Idlib hat die Spannungen zwischen der Türkei und Russland verschärft, die in dem seit fast neun Jahren dauernden Bürgerkrieg in Syrien gegnerische Seiten unterstützen. Assads Truppen haben Dutzende Städte eingenommen, darunter die wichtige Stadt Maarat al-Numan.

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