Die Mängelliste in der Atomruine Mochovce gleicht einer Kettenreaktion: Nach dem letzten „Heißtest“ durch die Atomaufsicht musste die Inbetriebnahme von Block III auf Ende 2020 verschoben werden. Zumal dort neue Bausünden - wie 54 Kilometer falsch verlegte Steuerkabel - aufgedeckt wurden.
Ende Jänner veröffentlichte die slowakische Atomaufsicht die Ergebnisse des zweiten Tests von Reaktorblock III: Dabei bestätigten etliche der Testergebnisse genau das, wovor mittlerweile acht Ingenieure und Informanten warnten: In der Atomruine, an der seit 35 (!) Jahren herumgepfuscht, Pardon, gebaut wird, versagten die Heizelemente des Primärkreislaufes.
„Am schlimmsten aber stellte sich ein totaler Kabelsalat der Reaktorsteuerung dar“, so Dr. Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000. Denn von falsch verlegten Steuerkabeln mit einer Länge von mehr als 400 Kilometern wurden allein 54 Kilometer im Reaktorblock III verbaut. Es wurden dabei nicht abgeschirmte Kabel verwendet, die von direkt danebenliegenden Starkstromkabeln der Anlage elektrisch gestört werden.
Neuverkabelung notwendig
Die Folge: Es erfolgt eine falsche Steuerung – oder diese fällt zur Gänze aus. Die einzige Lösung: die komplette Neuverkabelung der Anlage. Doch wie Informanten berichten, wollen die Manager der Betreibergesellschaft das aus Zeit- und Kostengründen nicht erlauben.
Christoph Matzl, Kronen Zeitung
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