Spital wie Gefängnis
Höhepunkt der Epidemie erst in 2 Wochen erwartet
Der Höhepunkt der Ausbreitung des tödlichen Coronavirus in China steht laut Mediziner-Prognosen noch bevor. Doch die Volksrepublik stößt mit der hohen Anzahl an Infizierten an ihre Grenzen und bittet um Schutzmasken und Hygieneartikel. Die Volksrepublik gab außerdem Fehler beim Notfallmanagement zu.
Nur zehn Tage brauchte China, um das Notspital in der Coronavirus-Kernzone Wuhan mit 1000 Betten aufzustellen. Was wie ein Erfolgsprojekt aussah, entpuppt sich jetzt als eine Art Gefängnis. Gitter vor Fenstern, die auf den Gang gehen und einen Blick nach außen gewähren.
Drohnen kontrollieren Chinesen auf der Straße
Apropos Kontrolle: Im Internet kursieren mittlerweile Videos, auf denen Drohnen zu sehen sind, die Chinesen auf der Straße verfolgen und sie auffordern, nach Hause zu gehen und Mundschutz zu tragen. Ein Influencer bekannte sich zu manchen Ausschnitten und gab zu, dass sie von ihm zum Teil verfälscht wurden.
Wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit hat Hongkong weitere Grenzübergänge nach China geschlossen. Krankenhaus-Mitarbeiter streikten zuvor und forderten die Grenzschließung.
Kreuzfahrtreisen werden teilweise gestrichen
Nach einem Coronavirus-Alarm auf einem Kreuzfahrtschiff ziehen jetzt internationale Reedereien Konsequenzen: Passagiere und Besatzungsmitglieder, die in den vergangenen zwei Wochen in China waren, dürfen nicht an Bord. Zudem stimmen Kreuzfahrtriesen ihre Routen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab. Manche Reisen werden sogar gestrichen. Die deutsche Lufthansa und das österreichische Tochterunternehmen Austrian Airlines verlängern die Sperre der China-Direktflüge jetzt bis Ende Februar. Beim Honda-Werk in Wuhan bleiben die Tore bis mindestens 13. Februar geschlossen: „Die Gesundheit der Mitarbeiter hat Priorität.“
China forderte alle Länder dazu auf, Schutzausrüstung zu schicken, um den tödlichen Erreger einzudämmen. Der Vatikan beteiligte sich an der Aktion und schickte 700.000 Schutzmasken in die Volksrepublik.
Die Zahl der Toten durch das neuartige Virus ist mittlerweile höher als während der SARS-Epidemie der Jahre 2002/03. An diesem Erreger starben damals in Festlandchina 349 Menschen. Chinesische Fachleute rechnen nicht - wie bisher vorausgesagt - Ende dieser Woche, sondern erst in zehn Tagen bis zwei Wochen mit dem Höhepunkt der Coronavirus-Epidemie. Die WHO zeigte sich über die Informationsflut zum Coronavirus sehr besorgt und spricht von einer massiven „Infodemie“. Eine Informationskampagne im Internet soll über Fake News und Fakten aufklären.
Kathi Pirker, Oliver Papacek, Gregor Brandl, Elisa Aschbacher und Manfred Schumi, Kronen Zeitung
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