US-Vorwahlen in Iowa
„Großer Sieg“ für Trump, Chaos bei den Demokraten
Mit den Vorwahlen im Bundesstaat Iowa ist am Montag das Wahljahr in den USA eingeläutet worden. Während Präsident Donald Trump erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit die republikanischen Vorwahlen gewann, herrschten beim sogenannten Caucus der Demokraten chaotische Zustände. Die Bekanntgabe der Ergebnisse verzögert sich, was für Ärger bei den Kandidaten sorgt. Das Wahlkampfteam von Ex-Vizepräsident Joe Biden kritisierte in einem von US-Medien veröffentlichten Schreiben an die Partei „erhebliche Mängel“ in dem System zur Auszählung der Stimmen. Senator Bernie Sanders erklärte sich bereits zum Sieger, obwohl erst knapp 40 Prozent der Stimmen ausgezählt worden sind.
Sanders‘ Wahlkampfteam erklärte unter Berufung auf eigene Zahlen, der 78-Jährige liege laut Teilergebnissen mit gut 28,6 Prozent auf Platz eins. Demnach landete Buttigieg mit 25,7 Prozent überraschend stark auf dem zweiten Platz, gefolgt von Warren mit 18,4 Prozent. Biden käme Sanders‘ Zahlen zufolge mit 15,1 Prozent nur auf den vierten Platz. Das wäre eine herbe Schlappe für den 77-Jährigen, den Umfragen in Iowa auf dem zweiten Platz gesehen hatten. In landesweiten Umfragen führte der Mitte-Politiker bisher.
Eigentlich hätten die Ergebnisse bereits in den Morgenstunden unserer Zeit präsentiert werden sollen. Die Demokratische Partei in Iowa begründete die Verzögerung mit Qualitätskontrollen. Bei einigen Ergebnissen gebe es Ungereimtheiten zwischen drei verschiedenen Datensätzen. Es handle sich aber nicht um einen Hackerangriff. Unterdessen twitterte US-Präsident Trump seinen „großen Sieg“ in Iowa.
Mehrmals mussten die Teilnehmer einer der Caucus-Veranstaltungen in der Basketballhalle der Hauptstadt Des Moines beruhigt werden. „Bitte seid geduldig. Das ist Demokratie. Es tut mir leid. Ich weiß, es ist frustrierend“, rief eine Organisatorin zwischendurch ins Megafon. Denn bei der Vorwahl wurden nicht einfach Stimmzettel in die Wahlurne geworfen. Die Parteimitglieder setzten sich vielmehr in den Bereich, der mit dem Namen eines bestimmten Kandidaten markiert war - und mussten dann durchgezählt werden. Diese Ergebnisse mussten später in Delegiertenstimmen umgerechnet werden.
„Ich höre überhaupt nichts“
Schon die Erläuterung der Regeln sorgte für Wirrwarr. Der Wahlleiter sprach zwar in ein Megafon, wurde aber von den wenigsten Anwesenden in der großen Halle verstanden. „Ich höre überhaupt nichts“, grummelte ein Anhänger des linksgerichteten Kandidaten Bernie Sanders. Besser wurde es später, als das Megafon durch ein Mikrofon mitsamt Lautsprecher ersetzt wurde - eine technische Aufrüstung, für die es Applaus gab.
Noch unübersichtlicher wurde es dann nach der ersten Runde. Denn die Wähler jener Bewerber, die an der 15-Prozent-Hürde scheiterten, konnten sich neu verteilen und für den zweiten Wahlgang einem der anderen Bewerber anschließen. Um diese Wähler entstand ein eifriges und lautes Buhlen, während die ersten Wähler bereits die Halle verließen.
Trumps Team spottet über Demokraten
Trumps Wahlkampfmanager Brad Parscale spottete über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl ausführen, wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter. Präsidentensohn Eric Trump schrieb auf Twitter, deshalb wollten die Menschen nicht, dass die Demokraten die USA regierten.
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