Angst in Japan wächst

Coronavirus: Zehn Infizierte auf Kreuzfahrtschiff

Ausland
05.02.2020 11:35

Die Angst an Bord jenes Kreuzfahrtschiffs, das seit Tagen vor Japans Küste unter Quarantäne steht, wächst. Im Zuge der Tests aller Passagiere und der Crew sind mittlerweile zehn Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Zur Nationalität der Betroffenen machte das japanische Gesundheitsministerium keine Angaben. Nachdem bei einem 80-Jährigen aus Hongkong, der zuvor bereits von Bord gegangen war, die Lungenseuche festgestellt wurde, haben die Gesundheitsbehörden des Inselstaates alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Niemand darf das Schiff verlassen.

Nur die zehn Infizierten befinden sich mittlerweile in einem Spital in der Provinz Kanagawa. In Japan sind damit 33 Fälle bestätigt. Die 3700 Passagiere und Crewmitglieder würden nun mindestens weitere 14 Tage an Bord bleiben, erklärte Gesundheitsminister Katsunobu Kato. Die Mehrheit der Testergebnisse steht seinen Angaben zufolge noch aus.

Ein in sozialen Netzwerken verbreitetes Video liefert einen Blick ins Innere des Kreuzfahrtschiffes:

Weiteres Kreuzwahrtschiff in Hongkong unter Quarantäne
Einem zweiten Kreuzfahrtschiff wurde das Anlegen in Taiwan untersagt, nachdem 30 Mitglieder der Crew über Fieber und andere Symptome geklagt hatten. Die „World Dream“ wurde nach Hongkong umgeleitet, wo nun mehr als 1800 Menschen überprüft werden müssen. 90 Prozent der Passagiere seien Bürger aus Hongkong, teilten die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone mit. Vom Festland stamme kein Reisender. Allerdings hätten sich vom 19. bis 24. Jänner drei Festland-Chinesen auf dem Schiff aufgehalten, bei denen das Virus festgestellt worden sei. Mit ihnen habe keiner der jetzigen Passagiere Kontakt gehabt. Taiwan lässt übrigens ab Donnerstag keine Chinesen mehr einreisen, die auf dem Festland leben.

Mehr als 1800 Menschen an Bord der „World Dream“ stehen nun in Hongkong unter Quarantäne. (Bild: AP)
Mehr als 1800 Menschen an Bord der „World Dream“ stehen nun in Hongkong unter Quarantäne.

Immer mehr Tote in China
Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten durch das neuartige Coronavirus ist in China unterdessen wieder schneller gestiegen als in den Tagen zuvor. Bis Mittwoch kletterte die Zahl der Patienten mit der neuen Lungenkrankheit innerhalb eines Tages um 3887 auf 24.324, wie die Gesundheitskommission berichtete. Die Zahl der Toten legte um 65 auf 490 zu. In der besonders betroffenen Millionenmetropole Wuhan werden immer mehr Spitalsbetten benötigt. Aus diesem Grund wurden zwei Notfallkrankenhäuser in nur zehn Tagen aus dem Boden gestampft. Zudem werden auch Veranstaltungshallen zu provisorischen Krankenrevieren umgestaltet (siehe Video unten).

Außerhalb von Festland-China gibt es in mehr als zwei Dutzend Ländern mehr als 230 weitere bestätigte Infektionen. In Hongkong und den Philippinen sind zwei Patienten gestorben. In Österreich haben sich mehrere Verdachtsfälle bisher nicht bestätigt.

(Bild: APA/AFP/dpa/Marijan Murat)

Coronavirus vermehrt sich auch im Verdauungstrakt
Das Coronavirus kann nach Erkenntnissen deutscher Forschungsinstitute auch von Patienten mit nur sehr milden Krankheitssymptomen übertragen werden. Die Charité in Berlin, die München-Klinik Schwabing und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr teilten am Dienstagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass einige der derzeit in der Klinik Schwabing in München behandelten Patienten auch bei nur schwachen Symptomen ansteckende Viren in ihrem Nasen-Rachen-Raum zeigten.

(Bild: Kronen Zeitung, stock.adobe.com)

Zudem sei festgestellt worden, dass sich das Virus unabhängig von der Lunge auch im Nasen-Rachen-Raum und im Verdauungstrakt vermehrt. Diese Beobachtungen seien deutliche Hinweise für eine Übertragbarkeit bereits bei milder oder beginnender Erkältungssymptomatik wie zum Beispiel Halsschmerzen, einer Nasennebenhöhleninfektion oder nur einem leichten Krankheitsgefühl ohne Fieber.

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