Gefangen in der Einöde

„The Lodge“: Frostiger Horror in der Waldhütte

Kino
05.02.2020 14:45

Die erste US-amerikanische Produktion des österreichischen Regie-Erfolgsduos Veronika Franz und Severin Fiala ist ein frostiger Streifen geworden: „The Lodge“ (Kinostart: 7. Februar) erforscht schonungslos und konsequent menschliche Abgründe, ohne dabei Klischees auf den Leim zu gehen.

Die beiden Kinder Aiden (Jaeden Martell) und Mia (Lia McHugh) machen die Verlobte ihres Vaters Richard (Richard Armitage) für den Tod ihrer Mutter (Alicia Silverstone) verantwortlich. Dieser will das Eis zwischen dem Nachwuchs und der zukünftigen Frau Grace (Riley Keough) brechen und organisiert ein gemeinsames Weihnachtsfest in einer abgelegenen Hütte. Doch Richard muss wegen seines Jobs Grace mit den Kindern einige Tage allein lassen.

(Bild: Constantin Film)
(Bild: Constantin Film)

Erst zu Beginn der zweiten Hälfte des Films stellt sich die eigentliche Extremsituation ein: Die Kinder sind allein mit ihrer zukünftigen Stiefmutter ohne Strom und Wasser in ihrer Hütte eingeschneit. Seit „The Shining“ weiß man, dass die Kombination Kinder und eingeschneites Haus im Nirgendwo nicht gut enden kann. Doch wo Stanley Kubricks „Shining“ und der Alien-Horrorklassiker „The Thing“, von dem im Film Ausschnitte zu sehen sind, den Schrecken von außen auf eine in der winterlichen Einöde isolierten Gruppe heraufbeschwören, entspringt das Grauen bei „The Lodge“ aus dem alltäglich Menschlichen und entwickelt einen Sog, der niemanden kalt lässt.

(Bild: Constantin Film)
(Bild: Constantin Film)

Das sagt „Krone“-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Schon mit „Ich seh ich seh“ bewies das Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala ein Händchen für packenden Psychohorror. In „The Lodge“, gedreht in der kanadischen Wildnis, umgibt uns vom ersten Moment an eine emotional wie klimatisch eisige Atmosphäre, die keinen Raum für Harmonie lässt. Für ihr klaustrophobisches Drama, in das Missgunst, religiöse Besessenheit und Liebeswahn hineinspielen, verschreiben sich die österreichischen Filmemacher einer statisch-zermürbenden Bildästhetik, die an Michael Hanekes filmische Psycho-Tristesse gemahnt. Beklemmend.

(Bild: Constantin Film)
(Bild: Constantin Film)

Kinostart von „The Lodge“: 7. Februar.

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