Streikdrohung

Pfleger gehen für 35-Stunden-Woche auf die Straße

Steiermark
05.02.2020 18:14

Vor dem Pflegeheim SeneCura in Graz machten Beschäftigte des Pflege- und Sozialbereichs ihrem Ärger Mittwochvormittag Luft. Nachdem es auch in der vierten Verhandlungsrunde über die Kollektivverträge in der Sozialwirtschaft keine Einigung gab, kündigen Arbeitnehmervertreter weitere Proteste an. Gibt es bei der nächsten Verhandlung am 10. Februar keine Fortschritte, drohen Streiks.

„Was wollen wir?“ - „35 Arbeitsstunden!“ Die von der Gewerkschaft geforderte Verkürzung von einer 38- auf eine 35-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt wurde zuletzt von der Arbeitgeberseite abgelehnt. Für Teilzeitkräfte würde eine Umsetzung eine Gehaltserhöhung von 8,6 Prozent bedeuten.

(Bild: Christian Jauschowetz)

„Unsere Branche besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Teilzeitbeschäftigten. An ihrer Arbeitszeit würde sich nichts ändern“, meint Anton Lamprecht vom Betriebsrat des Odilieninstituts. „Gäbe es mehr Geld, wäre auch der Beruf attraktiver.“

(Bild: Christian Jauschowetz)

Dem stimmt auch Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe Steiermark, zu: „Rund 40.000 Menschen haben eine Ausbildung im Pflegebereich, arbeiten aber nicht in diesem Feld. Solange sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern, wird sich auch am Problem nichts ändern.“

„Länger hält man es nicht aus“
Die Arbeit in der Sozial- und Gesundheitsbranche sei psychisch und physisch belastend. „Die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 29 Stunden. Länger hält man es nicht aus“, betont Anton Lamprecht.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Den Personalmangel, von dem die Arbeitgeberseite spricht, gibt es laut Gewerkschaft nicht. Es fehle nur an effizienteren Strukturen. „Wir sind ziemlich verärgert, da die Gegenseite die Gespräche wieder abgebrochen hat. Das ist kein Verhandeln mehr“, sagt Eiletz.

„Wir sind kampfbereit“
Die nächsten Gespräche finden am 10. Februar statt. Lamprecht und Eiletz zeigen sich optimistisch. Sollte es jedoch wieder zu keiner Einigung kommen, kündigen die beiden Proteste und Streiks an. „Wir sind kampfbereit!“

Julian Strassegger, Kronen Zeitung

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