Groß war die Aufregung im Herbst, als geplante neue Regeln der Ennstal Milch für ihre Lieferanten, inklusive Preisabzüge, bekannt wurden. Nun treten sie entschärft in Kraft, wieder gibt es von einigen Landwirten, die Direktvermarktung ihrer Produkte betreiben, Kritik. Laut Molkerei sind die Regeln für eine bessere Planbarkeit notwendig.
In einem Schreiben wurden die 700 Milchbauern, die an die Molkerei liefern, über die ab 1. März geltendenden Regeln informiert: Liegt die Milchmenge bei einer Lieferung unter 30% der Monats-Höchstmenge (im Entwurf waren es 50%), gibt es einen Abzug von fünf Cent pro Kilogramm Milch auf die gesamte Monatsmenge. Weiters darf ein Bauer maximal 80.000 kg Milch für die Direktvermarktung (Entwurf: 60.000 kg) verwenden, ansonsten gibt es sogar einen Geld-Abzug auf die Jahresmenge.
„Sklavenähnliche Abhängigkeiten“
Ewald Grünzweil, Obmann der IG Milch, spricht von einer „diskriminierenden Richtlinie für Direktvermarkter“. Eine „zukunftsfähige und arbeitswirtschaftlich vernünftige Direktvermarktung“ sei praktisch nicht möglich, ja sogar von „sklavenähnlichen Abhängigkeiten“ ist die Rede. Eine Sachverhaltsdarstellung an die Bundeswettbewerbsbehörde wird angekündigt.
Molkerei braucht planbaren Ablauf
Die Ennstal Milch, die laut eigenen Angaben 85 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr verarbeitet und sich selbst als Industriebetrieb bezeichnet, wehrt sich: „Gewisse Rahmenbedingungen“ seien notwendig, „um einen geregelten und planbaren Ablauf zu gewährleisten“. In den Verträgen mit den Ennstaler Bauern sei daher eine gleichmäßßige Milchliefermenge vereinbart.
Ähnliche Abschläge seien auch bei anderen Molkereien gängige Praxis. Betroffen von der neuen Regelung seien übrigens nur zwölf Bauern. Betriebe, die Schulmilch liefern, sind von der Regelung generell ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Almmilch und Verwendung für den Eigenverbrauch in touristischen Betrieben.
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