Flughäfen reagieren

Neue Antworten auf die Drohnen-Gefahr

Wien
07.02.2020 06:00

„Auf Österreichs Airports besteht keine wirksame Abwehrmöglichkeit von Drohnen“, warnen aktuell Prüfer des Rechnungshofes. Die „Krone“ erklärt, was dran ist.

Was hat der Rechnungshof Anfang des Jahres festgestellt? 
Dass Flughäfen „besonders durch Drohnen gefährdet“ seien und dass es derzeit „keine stationären Abwehrmaßnahmen gibt“.

Warum sind die leichten Drohnen für 600-Tonnen-Flugzeuge gefährlich?
Weil sie sich - anders als „weiche“ Vögel - bei Kollision mit einer Passagiermaschine nicht verformen, sondern die gesamte Aufprallenergie am Einschlagpunkt abgeben (siehe Video oben). Je nach Treffer kann das zum Absturz eines Passagierjets führen.

Gab es bereits Vorfälle? 
Erst vor wenigen Tagen musste der Flughafen Madrid nach einer Drohnensichtung für eine Stunde den Betrieb einstellen. 2018 musste London-Gatwick wegen unbekannter Flugroboter über der Piste drei Tage lang gesperrt werden. Kollisionen gibt es weltweit immer wieder, vor allem mit niedrig fliegenden Hubschraubern.

Valerie Hackl, Geschäftsführerin der Flugsicherungsbehörde Austro Control (Bild: Austro Control)
Valerie Hackl, Geschäftsführerin der Flugsicherungsbehörde Austro Control

Wer reagiert in Österreich bei gefährlichen Drohnenannäherungen?
Wird eine kleine Drohne - am ehesten per Sichtkontakt durch andere Piloten in der Luft - erkannt, greift eine ganze Reaktionskette, erklärt Valerie Hackl, Geschäftsführerin der Flugsicherungsbehörde Austro Control.

„Fluglotsen, Flughafenleitung und Exekutive werden zeitgleich verständigt. Unsere Lotsen kümmern sich dabei sofort um das akut Wichtigste in so einem Fall: die Warnung anderer Piloten. Wir betrachten Drohnen durchaus auch als ,Gefahrengut‘.“

Der Austro-Control-Tower am Flughafen in Schwechat (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Der Austro-Control-Tower am Flughafen in Schwechat
(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

Welche „Waffen“ gibt es gegen Drohnen?
Zu allererst Abschreckung: Drohnen müssen ab Juli 2020 bei der Austro Control neu registriert werden. „Wir als Behörde wollen wissen, wer mit welchen Drohnen unterwegs ist, und informieren darüber, was erlaubt und was nicht erlaubt ist“, so Hackl. „Statt einer teuren Bewilligung wird aber künftig nur noch eine rund zehnmal günstigere Registrierungsgebühr anfallen.“

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Wir haben eigene Geräte, mit denen wir Drohnen bei einer konkreten Gefahrenlage bekämpfen können.

Oberst Gerald Haider

Und im Gefahrenfall?
Dann kommt die Polizei: In Schwechat etwa hat das Einsatzkommando Cobra eine kleine Dienststelle, die auf behördliche Anordnung ausrückt. „Wir haben eigene Geräte, mit denen wir Drohnen bei einer konkreten Gefahrenlage bekämpfen können“, erklärt Oberst Gerald Haider von der Direktion für Spezialeinheiten. „Unsere Beamten können meist auch rasch den Piloten der Drohne orten.“

(Bild: "Krone"-Grafik, krone.at-Grafik)

Gibt es fixe Systeme für Einrichtungen wie Flughäfen? 
Der Londoner Airport Heathrow installiert derzeit das „Eagle SHIELD“-System (siehe Grafik). „Tests mit einer Vorgängerversion wurden auch bereits auf dem Flughafen Linz durchgeführt“, erklärt Christian Loew vom Herstellerkonzern Thales.

Wozu raten Experten?
Feuer mit Feuer zu bekämpfen: Anti-Drohnen-Schwärme könnten in Zukunft die beste Waffe gegen Eindringlinge sein. „Sie würden diese in der Luft per Störsignal abfangen“, so Loew. Denn starke Störsender am Boden haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie (zer)stören auch viele andere Geräte in der Umgebung.

Paul Tikal, Kronen Zeitung

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