Nachdem die „New York Times“ diese Woche unter dem Titel „Engel in der Hölle“ einen Sex-Skandal bei Victoria‘s Secret aufgedeckt hat, meldeten sich jetzt 100 Supermodels in einem offenen Brief zu Wort. Darin kritisieren die Wäsche-Beautys die Art und Weise, wie in der Vergangenheit beim Dessous-Label „Missbrauch weggelacht“ wurde.
Insgesamt 100 Models, darunter Stars wie Christy Turlington, Gemma Ward oder Amber Valetta, haben den offenen Brief, der an Victoria‘s Secret sowie dessen CEO John Mehas gerichtet ist, unterschrieben. Darin stellten die Beautys nun klar: „Der Missbrauch wurde weggelacht.“
Man habe bereits vor fünf Monaten gefordert, dass das Unternehmen konkrete Maßnahmen ergreift, um die Kultur der Frauenfeindlichkeit und des Missbrauchs zu stoppen. Doch Victoria‘s Secret habe sich geweigert, Schritte in diese Richtung zu unternehmen, heißt es in dem Schreiben.
Kritik an Vertuschung von Missbrauch
Der Bericht, der Anfang der Woche in der „New York Times“ erschienen war, habe gezeigt, dass der Missbrauch bei dem Dessous-Label „noch ungeheurer und fester verwurzelt ist als bisher angenommen“, weshalb man sich entschieden habe, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen.
Unter anderem würde die „intensive Vergeltung, mit der Victoria‘s Secret diejenigen zum Schweigen bringt, die Fehlverhalten gemeldet haben“, mit großer Besorgnis betrachten. Unter anderem berichtete Model Andi Muise der US-Zeitung, sie sei aus der Show geflogen, weil sie den Avancen von Chief Marketing Officer Ed Razek nicht nachgegeben habe.
Gleichzeitig zeigten sich die Models in ihrem Schreiben von solchen Vorgängen auch nicht weiter überrascht, denn „wir haben ähnliche Probleme schon so oft in unserer Branche gesehen“, heißt es.
Victoria‘s Secret nicht bereit, Schritte zu unternehmen
Veröffentlicht wurde der Brief auf der Seite der „Model Alliance“, einer gemeinnützigen Organisation für Forschung, Politik und Interessensvertretung in der Modebranche.
Schon im letzten Jahr habe sich die Organisation darum bemüht, die Situation der Model-Engel zu verbessern, „doch es wurde klargestellt, dass Victoria‘s Secret diese Beschwerden nicht ernst nimmt“, heißt es auf der Webseite. „In einer Folge-E-Mail teilte man uns mit, dass Victoria‘s Secret nicht bereit sei, konkrete Schritte zu unternehmen, um den Anschuldigungen entgegenzutreten.“
Die Hoffnung sei von Models und Organisatioan nun, „dass dieser Moment ein Weckruf für Victoria’s Secret sein kann“.
In Interviews mit der „New York Times“ erhoben ehemalige Angestellte und Models schwere Vorwürfe gegen den Victoria’s-Secret-Eigentümer Les Wexner (82) und seine langjährige rechte Hand Ed Razek. Demnach hatte Wexner jahrzehntelang Beschwerden von Mitarbeiterinnen und Models gegen Razek ignoriert und nichts dagegen unternommen, dass sein Businesspartner Jeffrey Epstein junge Frauen aus der Victoria’s-Secret-Modelkartei als private Lustobjekte zu rekrutieren versuchte.
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