Notlandung

Passagierjet über Syrien beinahe abgeschossen

Ausland
07.02.2020 12:58

Nur knapp ist russischen Angaben zufolge ein Passagierflugzeug mit 172 Fluggästen an Bord am Donnerstagmorgen einer Katastrophe entkommen. Der Airbus A-320 habe sich gerade im Landeanflug befunden, als er unter Beschuss durch die syrische Luftabwehr geraten sei. Nur die schnelle Reaktion der Fluglotsen in Damaskus habe einen Abschuss verhindert, hieß es seitens des russischen Verteidigungsministeriums. Das Flugzeug wurde demnach umgeleitet und landete auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Khmeimim. Zur gleichen Zeit führte die israelische Luftwaffe Angriffe auf Ziele in den Vororten von Damaskus durch.

Laut einem Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums führten nach 2 Uhr am Donnerstag vier F-16-Jagdflugzeuge der israelischen Luftstreitkräfte ohne Anflug in den syrischen Luftraum plötzliche Schläge mit „Luft-Boden“-Raketen aus. Auf diese Angriffe reagierte die syrische Luftabwehr. Moskau warf Israel vor, das Flugzeug als Schutzschild missbraucht zu haben, um die Reaktion der syrischen Flugabwehr zu behindern. Israels Luftwaffe greife bei Militäreinsätzen immer wieder auf zivile Flugzeuge zurück, um die eigenen Flugzeuge zu schützen und Gegenangriffe der syrischen Luftabwehr zu verhindern, erklärte das Ministerium.

Diese Aufnahme der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA soll das nächtliche Gefecht am Himmel über Damaskus zeigen. (Bild: APA/AFP/SANA)
Diese Aufnahme der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA soll das nächtliche Gefecht am Himmel über Damaskus zeigen.

Fluggesellschaft nicht genannt
Eine Fluggesellschaft nannte das Ministerium in Moskau nicht. Zur Darstellung Moskaus passte dem Flugtracker flightradar24.com zufolge allerdings ein Flug der privaten syrischen Gesellschaft Cham Wings am Donnerstag vom irakischen Airport Nadschaf nach Damaskus.

Die Luftwaffenbasis Khmeimim im Westen Syriens wird seit 2015 von den russischen Streitkräften benützt. (Bild: APA/AFP/Maxime POPOV)
Die Luftwaffenbasis Khmeimim im Westen Syriens wird seit 2015 von den russischen Streitkräften benützt.

Israel hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 Hunderte Luftangriffe in Syrien gegen die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad, iranische Ziele und mit dem Iran verbündete Milizen geflogen. Die Angriffe am Donnerstag, bei denen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 23 Kämpfer der Regierungstruppen und iranischer Milizen getötet wurden, bestätigte die israelische Armee bisher nicht. Bestätigungen solcher Luftangriffe sind aber auch eher selten.

Eine F-16 der israelischen Luftwaffe beim Start in der Negev-Wüste (Bild: AFP)
Eine F-16 der israelischen Luftwaffe beim Start in der Negev-Wüste

Beinahe ähnliche Katastrophe wie im Iran?
Der Vorfall hat Erinnerungen an die tödliche Katastrophe im Iran Anfang Jänner wach werden lassen. Damals war eine ukrainische Passagiermaschine mit 176 Menschen an Bord versehentlich abgeschossen worden. Der Iran hatte zum Zeitpunkt des Abschusses mit Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak auf die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA geantwortet. Die Boeing 737 von Ukrainian Airlines wurde von zwei Raketen getroffen und stürzte kurz nach dem Start in Teheran ab. 167 Passagiere und neun Crewmitglieder kamen ums Leben.

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